Henselkaserne soll Asylquartier werden

Erstmals in Kärnten könnten mit der Villacher Henselkaserne Flüchtlinge auf dem Areal einer Kaserne untergebracht werden. Offiziell bestätigt wird das derzeit nicht, der Villacher Bürgermeister spricht von einem „Geheimplan“.

Monatelang ist es darüber diskutiert worden, in den nächsten Tagen könnte es soweit sein: Die Unterbringung von Flüchtlingen auf Kasernengelände. Der Villacher Bürgermeister Günther Albel (SPÖ) spricht von einer überfallsartigen Aktion des Innenministeriums. Für ihn unverständlich, denn Villach betreue bereits 400 Asylwerber und habe in den vergangenen Wochen 12.000 durchreisende Flüchtlinge versorgt.

Henselkaserne

ORF

Die Henselkaserne in Villach

Bürgermeister: „Areal wird sicherlich belegt“

In den nächsten Tagen sollen laut Albels Angaben weitere 400 Flüchtlinge in Villach untergebracht werden und zwar auf dem Areal der Henselkaserne. Das alles angeblich in Großzelten. Verhindern kann der Bürgermeister das nicht, besitzt der Bund doch seit kurzem ein Durchgriffsrecht gegenüber den Gemeinden.

„Allein, dass hier etwas geplant ist, ohne das mit uns vorher rückzusprechen oder die Bevölkerung zu informieren, halte ich für sehr unseriös und den Bürgerinnen und Bürgern gegenüber auch nicht für gerecht. Dieses Areal wird sicherlich belegt werden, ob wir das wollen oder nicht“.

Innenministerium: Noch keine offizielle Entscheidung

Vom Innenministerium in Wien heißt es hingegen, es gebe noch keine offizielle Entscheidung. Sprecher Karl-Heinz Grundböck bestätigte aber, dass die Henselkaserne wie andere Objekte in Österreich geprüft worden sei. Und: Das Innenministerium bemühe sich, die Verantwortlichen in den Gemeinden so schnell wie möglich zu informieren, arbeite aber unter hohem Zeitdruck. Schließlich sei der Bedarf an Flüchtlingsquartieren groß. Ebenfalls noch keine Informationen will das Militärkommando Kärnten erhalten haben.

Transitquartiere weiter voll belegt

Voll belegt sind am Freitag wieder die Transitquartiere für Flüchtlinge in Kärnten. In den drei Hallen in Klagenfurt und Villach werden aktuell 1.659 Flüchtlinge betreut, 231 von ihnen haben in Kärnten um Asyl angesucht. Seit Donnerstag lassen Serbien und Slowenien nur noch Flüchtlinge einreisen, die vor dem Krieg fliehen. Das sind Menschen aus Syrien, Afghanistan und dem Irak. Wirtschaftsflüchtlinge werden an den Grenzen zurückgewiesen.

Links: