Glücksspielstudie: Illegales Spiel blüht

Eine Studie zum Thema Glücksspiel der Uni Hamburg ist am Mittwoch in Klagenfurt präsentiert worden. Glücksspiel sei vor allem männlich, das illegale Glücksspiel blühe, so die Studienautoren. Sie kritisieren auch die Behörden, zu wenig zu unternehmen.

10.000 Österreicher zwischen 14 und 65 Jahren wurden von den Studienautoren per Telefon befragt. Fast jeder Zweite gab an, einmal im Jahr um Geld zu spielen. Jeder hundertste Österreicher zeige bereits ein krankhaftes Spielverhalten. Glücksspiel sei vor allem eine Sache von jungen Männern. Besonders verlockend seien die Automaten bei Tankstellen und in Gasthäusern sowie illegale Casinos. Studienautor Jens Kalke von der Universität Hamburg: „Jeder Vierte, der an Geldspielautomaten spielt, hat ein problematisches oder pathologisches Spielverhalten.“

Am beliebtesten bei den Österreichern ist nach wie vor das klassische Lotto „6 aus 45“. Jeder Dritte füllte im vergangenen Jahr zumindest einmal einen Lottoschein aus. Auch die Zahl jener, die bei den „Euromillionen“ auf ihr Glück hoffen, stieg von neun auf 13 Prozent.

Sportwetten als „Geschicklichkeitsspiel“

Sportwetten würden in Österreich als Geschicklichkeitsspiel angesehen, so etwas gebe es nirgendwo in Europa, kritisierte Suchtexperte Herwig Scholz. Sportwetten müssten endlich als Glücksspiel kategorisiert werden. Scholz kritisiert hier vor allem die öffentliche Hand: „Sie hat mit der Spielgesetzesnovelle 2009 einen minimalen, beschämenden Prozentsatz der Einnahmen für die Unterstützung der Präventionen ausgelobt.“

In Österreich gebe es kein einziges stationäres Zentrum, in dem nur Spielsüchtige betreut würden. Ein Verbot des kleinen Glücksspiels gebe es in Kärnten nach wie vor nicht. Viele der befragten Spielsüchtigen befürworteten ein generelles Verbot des Glücksspiels in Österreich, so Kalke: „63 Prozent fänden es gut, wenn Glücksspielangebote in Gaststätten und Tankstellen verboten wären.“ Spielsucht komme selten allein, sagen die Studienautoren, psychische Probleme und Alkoholsucht seien allzu oft Begleiter.

Telefonstunde

Die Spielsuchtexperten Bettina Quantschnigg und Scholz sind am Mittwoch ab 14.00 Uhr zu Gast in Radio Kärnten und beantworten Hörerfragen zum Thema.

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