Mehr Flüchtlinge kommen durch Kärnten

In den letzten Tagen sind täglich etwa 1.500 Flüchtlinge von Kärnten weitertransportiert worden. Am Freitagabend kommen weitere 1.200 Menschen, Kärnten wird vorläufiger Transitpunkt. Die Sperre der Tauernbahn könnte Probleme bringen.

Der erste Zug am späten Donnerstagabend hatte rund 600 Flüchtlinge aus Dobova an der kroatisch-slowenischen Grenze nach Kärnten gebracht - mehr dazu in 609 Flüchtlinge in Kärnten eingetroffen. Für Kärnten war es die erste größere, organisierte Flüchtlingsankunft aus Slowenien. Kärnten dürfte auch weiterhin ein vorläufiger Transitpunkt bleiben, zumindest für Flüchtlinge aus Slowenien.

Die Quartiere in Klagenfurt und Villach seien laut Polizeisprecher Rainer Dionisio wieder fast leer. Die beiden Quartiere in Villach waren mit den 600 Flüchtlingen von der kroatisch-slowenischen Grenze belegt, im Klagenfurter Transitquartier befanden sich insgesamt rund 900 Personen, davon etwa 130 reguläre Asylwerber, für die es sonst keine Unterkunft gab. Sie bleiben in der Halle, bis sie feste Quartiere bekommen.

Hunderte Helfer im Einsatz

Für das Rote Kreuz sind in den drei Kärntner Notquartieren derzeit rund 150 Helfer tagsüber und 100 in der Nacht im Dienst. „Wir sind jetzt im Regelbetrieb mit den Quartieren und arbeiten so weiter wie bisher, für uns hat sich nichts geändert“, sagte Sprecherin Melanie Reiter. Es gebe zwar keine Fälle von meldepflichtigen Krankheiten bei den Flüchtlingen, jedoch seien viele durch die Strapazen der Flucht erschöpft. „Nach wie vor gibt es einige mit grippalen Infekten, Fieber, wir haben Durchfallerkrankungen vor allem bei Kindern. Auch mit Läusebefall haben wir immer wieder zu kämpfen - aber nichts, was wir nicht in den Griff bekommen würden.“

Die Personalvertretung der Landesbediensteten forderte in diesem Zusammenhang von Landeshauptmann Peter Kaiser (SPÖ) Sonderurlaub, wenn der jeweilige Mitarbeiter im Asyleinsatz als Helfer dabei sei. Derzeit würden viele Mitarbeiter deshalb Urlaub nehmen oder seien in der Freizeit im Einsatz, so die Personalvertretung.

Nadelöhr Tauerntunnel

Über das verlängerte Wochenende ist die Tauernbahn zwischen Böckstein und Schwarzach wegen Bauarbeiten gesperrt - mehr dazu in Tauernbahn ab Samstag gesperrt. Sie wird wohl ein weiteres Nadelöhr auf dem Weg der Flüchtlinge nach Deutschland. Wie der Flüchtlingstransport auf der Schiene dann konkret organisiert werden kann, wusste am Freitag noch niemand. ÖBB-Pressesprecher Christoph Posch sagte, man sei nur Dienstleister, zuständig sei das Innenministerium.

Am Donnerstag war ein kompletter Flüchtlingssonderzug von Kärnten nach Ybbs in Oberösterreich unterwegs. Diese Züge seien von der Tauern-Sperre nicht betroffen, sagten die ÖBB, diese fahren in der Regel über die Steiermark. Sehr wohl betroffen sind die Intercity-Züge der ÖBB, am Donnerstag waren es sechs mit eigenen Abteilen für die Flüchtlinge. Diese Menschen stranden dann quasi in Böckstein, einem verlassenen Bahnhof im hintersten Gasteintertal. Ob der Schienenersatzverkehr mit Bussen große Kapazitäten wird abfangen können, bleibt abzuwarten.

FPÖ für schärfere Gangart

Die Freiheitlichen wollen eine schärfere Gangart in der Asylfrage. In einer gemeinsamen Pressekonferenz forderten Parteichef Christian Ragger und Klubobmann Christian Leyroutz am Freitag den Einsatz von rund 1.000 zusätzlichen Bundesheersoldaten, um die Grenze zu sichern. Ragger forderte Patrouillen samt Aufgriffsmöglichkeiten. Er forderte Landeshauptmann Peter Kaiser (SPÖ) auf, beim Bund auf den Einsatz der zusätzlichen Soldaten zu drängen. Allerdings gab es bisher keine größere Zahl illegaler Grenzübertritte Richtung Kärnten.