Krampuslauf wegen Asylwerbern abgesagt?

Weil in Ossiach ein Verteilerzentrum für Flüchtlinge entsteht, will der Verein Moorteufel Steindorf seinen Krampuslauf in Ossiach absagen. Die Absage via Facebook ist nicht mehr online, der Verein wollte am Mittwoch dazu nichts sagen.

Viele Menschen haben Angst vor Krampussen und ihren Ruten. Das gehört im Alpenraum seit vielen Jahren in der Vorweihnachtszeit einfach dazu und macht für viele den Nervenkitzel der Krampusläufe erst aus. Doch dass Krampusse vor Menschen Angst haben, ist neu.

Auf der Facebook-Seite der Moorteufel hieß es noch bis Dienstagabend: „Da das Thema Flüchtlinge seit Monaten polarisiert wie kein anderes und sich auch jeder schon seine eigene Meinung, egal ob positiv oder negativ, gebildet hat, können und wollen wir das Risiko, dass es zu Zwischenfällen/Auseinandersetzungen kommt, nicht eingehen.“ Am Mittwoch war das Posting wieder gelöscht.

„Plakate und Zettel in verschiedenen Sprachen“

Wovor der Verein der Moorteufel konkret Angst hat, war am Mittwoch nicht zu erfahren. Sowohl Obmann Georg Rossmann als auch sein Stellvertreter Philip Wurzer waren für den ORF telefonisch nicht erreichbar. Verwundert über die Absage des Krampuslaufs Ende November zeigte sich der Obmann des Kärntner Brauchtumsvereins, Wolfgang Lattacher.

Man müsse die Flüchtlinge einfach über den Brauch des Krampuslaufens informieren, dann gebe es auch keine Probleme, sagte Lattacher: „Ich würde sagen, Plakate bei den Flüchtlingen aufhängen und Zettel in den jeweiligen Sprachen wo drinsteht, dass das ein alter Brauch bei uns ist. Wenn die Migranten das lesen und sie keine Angst haben brauchen, dürfte das kein Problem sein.“

Information für beide Seiten

Dass Information Ängste zwischen Flüchtlingen und Krampussen ausräumen kann, zeigen mehrere Positivbeispiele im bayerischen Berchtesgaden. Die Caritas organisierte dort Treffen zwischen Krampussen und Flüchtlingen, sagte Rainer Hoffmann von der Caritas: „Wir sind mit einem Krampus in eine Unterkunft gegangen, hat sich dort erst umgezogen, die Kinder und Erwachsenen schauten zu.“ Dadurch lernten alle, mit dem Brauch umzugehen, so Hoffmann.

Ob es in Ossiach nun einen Krampuslauf gibt oder nicht ist unklar. Auf der Homepage der Moorteufel ist der Krampuslauf für den 21. November nach wie vor angekündigt. Außerdem ist das Flüchtlingsheim Ossiach noch gar nicht im Betrieb.

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