VwGH kippt Bau von 110-kV-Leitung

Am Mittwoch ist der laufende Bau der neuen 110-kV-Leitung bei Villach gestoppt worden. Hintergrund ist eine Entscheidung des Verwaltungsgerichtshofes (VwGH) nach Einsprüchen von Villach und Finkenstein. Nun wird geklärt, ob eine UVP notwendig ist.

Wieder sorgt in Kärnten die Frage: „UVP ja oder nein“ für Unsicherheit bei der Fertigstellung eines Projektes. Im aktuellen Fall geht es um die 110-kV-Freileitung im Bereich Villach-Finkenstein, die seit Jahren für Diskussionen und Anrainerproteste sorgt.

Baustopp 110 kv-Leitung

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Für das benötigte Umspannwerk wurden schon die Fundamente ausgehoben

Arbeiten bis zu Entscheidung eingestellt

Land Kärnten und der Umweltsenat in Wien hatten die Freileitung ohne einer Umweltverträglichkeitsprüfung genehmigt. Der Verwaltungsgerichtshof hob am Mittwoch die Entscheidung des Senats auf und wies sie an das Bundesverwaltungsgericht zurück. Bis dieses entscheidet stellt die Kärnten Netz GmbH die Arbeiten ein.

Geschäftsführer Reinhard Draxler: „Wir haben über die letzten Jahre aufgrund der rechtsgültigen Bescheide in diesen Materien mit dem Bau begonnen. Jetzt liegt eine Entscheidung des Verwaltungsgerichtshofes vor. Wir nehmen diese zur Kenntnis und haben uns dazu entschlossen, die Bauarbeiten jetzt zu unterbrechen.“

Baustopp 110 kv-Leitung

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Wie lange, lässt sich schwer abschätzen. Ursprünglich hätte die 110-kV-Leitung im Herbst 2017 fertig sein sollen. Draxler: „Aus jetziger Sicht ist es schwer absehbar. Es kann mehrere Monate oder auch Jahre dauern. Das heißt, es kann auch bis zum Jahr 2020 gehen.“

Freileitung soll sichere Versorgung bieten

Eine Erdverkabelung, wie sie immer wieder gefordert wurde, ist für die Kärnten Netz GmbH derzeit kein Thema. Man hätte diese Variante am Beginn des Projekts geprüft, so Draxler, aber „wir haben uns aufgrund der Versorgungszuverlässigkeit - sprich, im Fehlerfalle möglichst rasch wieder versorgen zu können - für eine Freileitung entschieden und dieses Projekt weiter verfolgt.“

Der Einspruch beim Verwaltungsgerichtshof kam von der Gemeinde Finkenstein und der Stadt Villach, deren Versorgungssicherheit die neue Leitung gewährleisten soll. Sicher ist: die Fertigstellung der 110 kV Leitung wird sich verzögern, auch weil der Verwaltungsgerichtshof noch mit weiteren Einsprüchen der Bürgerinitative befasst ist. Irene Kreschischnig, von der Bürgerinitative Villach Süd: „Wir sind beim Verwaltungsgerichtshof mit Rodungsverfahren, elektrizitätsrechtlichen Verfahren, mit Naturschutz- und Enteignungsverfahren. Und wenn eine UVP beschlossen wird, dann fallen alle diese Bescheide und müssen neu verhandelt werden.“

Stadt Villach will vermitteln

Auf die Stromversorgung der Stadt Villach soll der Baustopp keine Auswirkungen haben, verspricht die Kt. Netz GmbH. Seitens der Stadt Villach will man zwischen Anrainern und Kelag vermitteln. Vielleicht werden einige Leitungen doch noch als Erdkabel verlegt.

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