Zuhause für Flüchtlingskinder gesucht

Seit Anfang Oktober werden im Sepp-Springer-Heim in Finkenstein 48 minderjährige Flüchtlingsbuben betreut, insgesamt sollen es 75 werden. Sieben weitere Projekte sind in Prüfung, doch die Anforderungen an Betreiber sind hoch.

Die Jugendlichen und Kinder in Finkenstein kommen aus dem Flüchtlingsquartier in Traiskirchen. Um die Quote zu erfüllen, muss Kärnten derzeit noch 200 Flüchtlingskinder und aufnehmen. Doch die Suche nach geeigneten Quartieren gestaltet sich schwierig.

Jeden Tag Deutsch-Unterricht

Deutsch lernen steht derzeit ganz oben auf dem Programm in Finkenstein. Jeden Tag wird im Heim unterrichtet, acht Sozialpädagoginnen, Psychologen und eine Krankenschwester kümmern sich um die Kinder. Es sind allesamt Buben aus Syrien, Afghanistan und Nigeria, sie sind zwischen 14 und 16 Jahre alt.

Der Leiter des Heims ist Dietmar Tschudnig. Der Polizist hat immer ein wachsames Auge auf seine „verlorenen Jungs“, wie er sie nennt. Fußballspielen steht bei den Buben ganz oben auf der Hitliste, die Gemeinde ermöglichte ihnen das Spielen auf dem Sportplatz. Wollen sich die Kinder etwas an Taschengeld dazu verdienen, können sie sich am Küchen- und Putzdienst im Heim beteiligen.

Mehr Geld für Betreiber

77 Euro bekommen die Betreuer derzeit für die Verpflegung und Unterbringung pro Tag und Flüchtling. Mit 1. Jänner soll sich der Tagsatz auf 95 Euro erhöhen. Denn die Auflagen für ein Heim für Flüchtlingskinder sind hoch, sagte Barbara Payer, die Flüchtlingsbeauftragte des Landes: „Es braucht ein Objekt, das nach Richtlinien von Kindern und Jugendlichen bewilligt werden kann, das scheitert oft an der Barrierefreiheit.“ Es müsse auch die pädagogische Eignung des Quartiers überprüft werden. Dann achte man darauf, wo es Schulen gebe und dass man keine Gemeinden wähle, in denen schon viele Erwachsenenquartiere gebe, so Payer.

Sieben Angebote in Prüfung

Etwa sieben Betreuungsangebote werden derzeit vom Land geprüft, eines davon in Villach-Landskron. Hier plant SOS-Kinderdorf, in einer ehemaligen Pension eine Unterkunft für 15 Flüchtlingskinder zu schaffen. Die Organisation setzt auf eine noch intensivere Betreuung und kleinere Gruppen. Heidemarie Stuck ist eine der fünf Sozialpädagoginnen, die die Kinder durchgehend betreuen sollen: „Wir sind in Kontakt mit vielen Firmen, die die Jugendlichen auch für Praktika unterbringen möchten und sie auch einbinden wollen.“ Noch wartet man auf die letzten Bescheide des Landes, in den nächsten Wochen soll das Projekt starten.

FPÖ: Widerstand in Gemeinden

Skeptisch zeigte sich in der Frage der Quartiersuche. Kärntens FPÖ-Obmann Christian Ragger. In einer Aussendung sagte Sonntagmittag in einer Aussendung, es gebe in den Gemeinden massiven Widerstand. Bei den meisten Kommunen gebe es keine Bereitschaft, weitere Flüchtlinge aufzunehmen. So habe das Land ein Schreiben an alle Kärntner Gemeinden gerichtet, mit dem Appell, Flüchtlinge aufzunehmen. Vier hätten positiv geantwortet, so Ragger.