Kärnten feiert 95 Jahre Volksabstimmung

Kärnten feierte am Samstag den 95. Jahrestag der Volksabstimmung von 1920. Damals sprach sich die Südkärntner Bevölkerung in einer Abstimmung für den Verbleib bei Österreich und gegen den Anschluss an den damaligen SHS-Staat aus.

Bereits Freitagabend fanden in zahlreichen Kärntner Gemeinden Gedenkfeiern und Fackelzüge zum 10. Oktober statt. Am Samstag gedachten das offizielle Kärnten und die Traditionsverbände der Volksabstimmung vor 95 Jahren.

Die erste Feier am Samstagvormittag war jene am Soldatenfriedhof in Annabichl. Mit dabei waren neben den Vertretern von Land und Stadt das Bundesheer, die Blaulichtorganisationen und die Traditionsverbände. Zu Ehren der 400 Opfer des Abwehrkampfes wurden beim Denkmal Kränze niedergelegt.

Jugend feierte mit

Etwas später begann dann die Feier bei der Stätte der Kärntner Einheit im Landhaushof. Mit dabei auch die Jugend. Die zweisprachig aufgewachsene Schülervertreterin Katharina Wrolich sagte in ihrer Rede, deutsch- und slowenischsprechende Kärntner stimmten für den Verbleib bei Österreich. Die Jugend sei stolz auf die verschiedenen Kulturen in Kärnten. Sie lobte, dass sich das politische Klima im Land zum Positiven gewendet habe, nun müsse man eine Zukunft für die Jugend schaffen.

Kaiser: Für Visionen gestorben

Landeshauptmann Peter Kaiser (SPÖ) zitierte mit: „Tradition ist nicht das Bewahren der Asche, sondern das Weitergeben der Flamme“, den englischen Politiker Thomas Morus. Kaiser gedachte der vielen Toten des Abwehrkampfes. Sie seien für ihre Vision eines freien, demokratischen und ungeteilten Kärntens gestorben. Die Volksabstimmung sei eine Sternstunde Kärntens und der jungen Demokratie gewesen.

Dieser mutigen Menschen zu gedenken sei Tradition und Verpflichtung gleichermaßen. Einmal mehr betonte er aber: „Gemeinsame Geschichte, soll versöhnen, nicht verletzen. Die Kärntner Volksabstimmung war ein geschichtsträchtiges Bekenntnis zur Heimat, sei war aber keine nationalistische Manifestation. Heimat heißt nicht ausgrenzen, heißt nicht Verunglimpfen, heißt nicht Schüren von Vorurteilen und Ängsten, heißt nicht Ablehnung anderer Kulturen und Sprachen.“

Mathiaschitz: Demokratie größtes Gut

Die Klagenfurter Bürgermeisterin Maria Luise Mathiaschitz (SPÖ) sagte, der 10. Oktober sei für sie ein Tag des Erinnerns und ein Bekenntnis für eine gemeinsame Zukunft ohne Krieg. Die Jugend spiele hier ein große Rolle. Demokratie sei für sei das größte Gut und sie appellierte an die Jugend, sich zu interessieren und an der Politik teilzunehmen.

Der Präsident des Landtags, Reinhart Rohr (SPÖ), sprach von der Flüchtlingswelle, die auch Kärnten zu bewältigen habe. Man müsse alles unternehmen, um diese Kriege zu beenden. Laut Rohr müsse man in den Ländern selbst eine Perspektive schaffen.

Für die musikalische Gestaltung der Landesfeier sorgten die Militärmusik Kärnten, das Alpen-Adria-Jugendsymphonie-Orchester sowie der Gemeinschaftschor Klagenfurt, Gemischter Chor Gallus und Alpen-Adria-Chor Villach, die unter der Leitung von Christian Liebhauer-Karl unter anderem die Uraufführung der dreisprachigen Trilogie „Das Land in uns“ von Günther Antesberger sangen.

Nach der Landesfeier übte die Kärnten FPÖ Kritik an der Landesfeier. Noch nie zuvor sei soviel slowenisch gesprochen worden, wie diesmal, kritisierte FPÖ-Obmann Christian Ragger in einer Aussendung.

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