Wirtschaft contra Denkmalschutz

Über 3.000 Bauwerke stehen in Kärnten unter Denkmalschutz, weil sie einen historischen oder kulturellen Stellenwert haben. Sind wirtschaftliche Interessen im Spiel, kann das zu Konflikten führen, wie beim Hotel Wörthersee.

Längst ist von der Schönheit des Hotels Wörthersee nichs mehr zu sehen. Das Dach ist kaputt, die Fassade bröckelt. 2010 begannen die damaligen Besitzer damit, tragende Mauern im Inneren zu entfernen. Dies wurde von der Behörde gestoppt.

Hotel Wörthersee Lokalaugenschein Schlosshotel

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Seither ist der Konflikt wirtschaftliche Interessen gegen Denkmalschutz voll entbrannt. Die Besitzer erhoben Einspruch. Eine Kommission, bestehend aus drei Architekten, versucht seither, eine Lösung zu finden, die einen Umbau ohne große Zerstörung möglich macht Ein Ergebnis soll demnächst vorliegen.

Landeskonservator Gorazd Zivkovic sagte dazu: „Im Inneren gibt es großen Spielraum, weil kein Denkmalschutz besteht. Aber auch außen, der Mitteltrakt könnte eine Erhöhung erfahren. Mir scheint, seit Jahren ist das Interesse des Eigentümers zurückgegangen. Wir können natürlich niemanden zwingen, Handlungen zu setzen.“ Die Eigentümer waren für den ORF bisher nicht erreichbar.

Hotel Wörthersee Lokalaugenschein Schlosshotel

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Hohe Kosten und Auflagen

Es ist keine Frage, dass ein Umbau unter den Bestimmungen des Denkmalschutzes teuer wird. Viele setzen daher auf Zeit, denn ist ein Bauwerk erst einmal einsturzgefährdet, ist eine Aufhebung des Denkmalschutzes denkbar, so Zivkovic. Im Fall des Hotels warte man aber den Vorschlag des Beirates ab. Dann müsste man sich die Frage stellen, ob man den Schutz aufrecht erhalten solle oder nicht.

Ein anderes Beispiel war die alte Eisenbahnüberführung für Fußgänger in Annenheim am Ossiacher See. Lange wurde über Auflagen des Denkmalschutzes diskutiert, die Brücke rostete inzwischen vor sich hin. Bis es dann zu spät war: Wegen Gefahr in Verzug wurde sie zunächst gesperrt, dann abgebaut und zwischengelagert. Eine Lösung ist immer noch nicht in Sicht - mehr dazu in Denkmalgeschützte Brücke gesperrt.

Brücke Annenheim

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Die Fußgängerbrücke wurde entfernt, große Umwege sind die Folge.

Fassade verhindert Wohnungsbau

Ein weiteres Beispiel findet sich in der Karfreitstraße in Klagenfurt. Eine Immobilienfirma will hier Wohnungen errichten, doch die Fassade steht unter Denkmalschutz. Sie ist das einzige, was vom alten Gebäude noch übrig ist. Sie musste bereits vor einem Einsturz gesichert werden.

Der Denkmalschutz bietet nun der Firma an, die historischen Teile auf der Mauer herunterzunehmen und diese dann abzureißen. Dann sollten die Wohnungen gebaut werden und die Mauer dann wieder aufgebaut, im ursprünglichen Zustand, so Zivkovic: „Wir haben alles ausgeschöpft, was wir geben können. Wenn wir noch einen Schritt weitergehen, ist unsere Arbeit in Frage gestellt. Wir müssen abwägen, wie weit können wir gehen und dem Bauwilligen entgegenkommen.“

Gerade hier am Wörthersee könnte es ein Spiel auf Zeit werden, bleibt nur zu hoffen, dass die Mauerteile bleiben, wo sie sind.