Die Katastrophenjahre 1965/66

Vor genau 50 Jahren, am 1. September 1965, gibt es eine Warnung der Meteorologen vor starken Regenfällen, eine Katastrophe droht - zuerst an der Drau, dann an der Gail. Am Tag danach gibt es Hochwasseralarm, im ganzen Land läuten die Sturmglocken.

Am Nachmittag des 2. September herrscht fast überall in Kärnten Notstand. Straßen, Bahnen, Telefonleitungen, Brücken sind komplett zerstört. Der Landesbeamte Ferdindand Slapnik ist mit einer Farbfilmkamera unterwegs, um Schäden zu dokumentieren. Vor seiner Linse wird die Draubrücke weggerissen.

50 Jahre Hochwasser Villach Kärnten

ORF

Zwei Tote an der Drau

Das Bundesheer hilft, die Straße ins Lesachtal ist unterbrochen, das Obere Mölltal ist unerreichbar. Es geht für viele Menschen um Überleben, Hubschrauber werfen Lebensmitte ab. Drei Tage später kommen Bundespräsident Franz Jonas und Kanzler Josef Klaus
Am 4. September versuchten 20 Mann von Feuerwehren und Bundesheer, die gesperrte Draubrücke unter der Hollenburg zu retten, vergebens. Sie müssen um ihr Leben schwimmen. Zwei Personen sterben, der 29-jährige Manfred Wernig und der 71-jährige Vizebürgermeister Johann Richter. Wenig später wird eine Ersatzbrücke errichtet. Damit ist das Rosental wieder erreichbar.

Am 5. September beruhigt sich die Lage, es geht ans Wiederaufbauen. Viele Menschen haben alles verloren. Kärnten ist eine riesige Seenlandschaft, die Bahn funktioniert nicht mehr. 14 Hubschrauber vom Heer und Innenministerium halten Verbindungen aufrecht und versorgen die Bevölkerung.

August 1966: Land unter in Villach

500 Mio. Schilling kosten Wiederaufbau und Beseitigung der Schäden. Mitten in die Aufbauarbeiten platzt im August 1966 die nächste Katastrophe: Hochwasseralarm in Villach. Die gesamte Innenstadt steht unter Wasser, auf dem Hauptplatz fahren Boote. Im Drau- und Mölltal sind die Schäden noch größer, als im Jahr davor. Im November kommt noch ein Hochwasser. Erst Ende 1966 beruhigt sich die Lage, Kärnten hat zwei Katastrophenjahre hinter sich.