Aidshilfe droht das Aus

Der Kärntner Aidshilfe droht das Aus, der Bund plant die Förderung in Höhe von 140.000 Euro ab nächstem Jahr Jahr zu streichen. Nun hofft man auf ein Umdenken des Gesundheitsministeriums.

Bis jetzt unterstützte der Bund die Aidshilfe Kärnten mit jährlich 140.000 Euro, dazu kommen 62.000 Euro vom Land und 3.000 Euro von der Stadt Klagenfurt. Fällt nun die Bundesförderung weg, muss die Aidshilfe schließen, sagt ihr Leiter Günther Nagele. Eingespart wird laut „Standard“ auch bei den Aidshilfen Vorarlberg und Salzburg.

Nagele erfuhr vor einer Woche von den Plänen des Gesundheitsministeriums: „Wir wurden dazu nach Wien zitiert. Man hat uns versichert, dass das nichts mit der Qualität der Arbeit zu tun hat, sondern, dass es eine strategische Entscheidung sei.“ Die HIV-Arbeit solle offenbar in Wien zentralisiert werden, nach Kärnten würden dann lediglich Druckmaterial zur Prävention geliefert.

Gespräche mit Ministerium

Noch gibt der Leiter der Aidshilfe Kärnten die Hoffnung nicht auf. Es sollen im September weitere Gespräche im Gesundheitsministerium stattfinden. Bleibt der Bund dabei und stellt die Förderung ein, dann müssen betroffene Kärntner künftig zur Aidshilfe in Graz und Wien ausweichen.

Seit 24 Jahren betreut und berät die Aidshilfe Kärnten Betroffene. Experten gehen davon aus, dass 350 Menschen in Kärnten HIV-infiziert sind, wobei 250 Personen über ihre Erkrankung Bescheid wissen. Die Aidshilfe lies im Vorjahr mehr als 600 kostenlose HIV-Tests durchführen. Die Beratungsstelle setzt aber vor allem auf Prävention, mehr als 400 Workshops wurden an Schulen veranstaltet.

Wichtige Stellen zur Betreuung Betroffener

Die Aidshilfen waren und sind in den vergangenen 30 Jahren wichtige Anlaufstellen für die Prävention. In Österreich sind von HIV direkt rund 8.000 Menschen betroffen, etwa 4.000 bekommen eine antiretrovirale Therapie. Die mittlerweile hoch wirksamen Arzneimittel-Kombinationen gegen HIV/Aids haben der Immunschwächekrankheit ein Teil des Schreckens genommen, der Verlauf ähnelt anderen chronischen Erkrankungen. Bisher gab es etwas mehr als 2.000 Todesopfer durch Aids in Österreich.

2014 wurden in Österreich 403 HIV-Infektionen neu diagnostiziert. Das waren deutlich weniger als in den vorangegangenen Jahren. 2013 waren in Österreich 481 Neudiagnosen einer HIV-Infektion gestellt worden, im Jahr 2012 waren es 523 gewesen. Bei der Interpretation der Entwicklung muss man aber vorsichtig sein, weil die Neudiagnosen nicht notwendigerweise die HIV-Neuinfektionen im jeweiligen Jahr widerspiegelt.