Kirchen betreuen rund 120 Asylwerber
Die Caritas hat ihre Asylwerber in Wohnungen oder im Hemma-Haus in Friesach untergebracht, sagte Direktor Josef Marketz. Er wurde dieser Tage vom Bischof zum Koordinator in Flüchtlingsfragen in der Diözese Gurk berufen. Sein Ziel ist es, mehr Flüchtlinge zu beherbergen und er will aktiv und offen auf Klöster und Pfarren zugehen.
Land wolle größere Gruppen unterbringen
Von Pfarrhöfen gebe es Angebote an das Land, dessen Strategie sei es aber, größere Gruppen unterzubringen. Zehn oder 15 Leute bekomme man aber nicht in einem Pfarrhof unter. Die Klöster müssten aufwendig adaptiert werden, das koste hunderttausende Euro. Wichtig sei dem Caritas-Direktor aber auch die Integration der Flüchtlinge. Die Pfarren und viele Freiwillige würden hier sehr gute Arbeit leisten, sagte Marketz.
„Positive Erfahrungen in Treffen“
Unter dem Dach der evangelischen Kirche nächtigen derzeit 49 Flüchtlinge in Kärnten. 36 sind es in dem ehemaligen Seniorenwohnheim Haus Bethanien in Treffen bei Villach, 13 in Waiern bei Feldkirchen. Betreut werden die Flüchtlinge von der Diakonie de la Tour. Dies sei ein Grundauftrag für eine kirchliche Organisation, sagte Rektor Hubert Stotter: „Seitdem wir in Treffen die Flüchtlinge haben, machen wir positive Erfahrungen. Viele Menschen in Treffen engagieren sich ehrenamtlich und unterstützen uns.“ So geben pensionierte Lehrerinnen Deutschunterricht.
Debatte: Warum spaltet das Asylthema so?
Weitere Gebäude für Flüchtlinge hat die Diakonie nicht mehr zur Verfügung, Stotter kann sich aber durchaus vorstellen, weitere Flüchtlingsunterkünfte zu betreuen.
Kaiser: Alle gefordert
Aus dem Büro von Flüchtlingsreferent und Landeshauptmann Peter Kaiser (SPÖ) heißt es, man sei dankbar für die Bemühungen der kirchlichen Einrichtungen. Es seien aber alle im Land gefordert, beim anhaltenden Flüchtlingsstrom weitere Unterkünfte bereit zu stellen. Kaiser pocht einmal mehr auf eine europäische Lösung in der Flüchtlingsdebatte. Am Mittwochabend findet in Wien neuerlich ein Asylgipfel statt.
Die Grünen haben das Thema Asyl zum Thema der aktuellen Stunde für die Landtagssitzung am Donnerstag gemacht. „Wir alle sind gefordert, unseren Beitrag zu leisten“, sagte die Klubobfrau der Grünen, Barbara Lesjak, am Mittwoch. Asylwerber müssten die notwendige Hilfe bekommen, ohne die Sorgen der lokalen Bevölkerung aus den Augen zu verlieren, so auch Integrationssprecherin Sabina Schautzer. Um die private Unterbringung zu erleichtern, etwa in Gastfamilien für Flüchtlingskinder, müssten die entsprechenden rechtlichen Rahmenbedingungen geschaffen werden.