Zwei Tote bei Lawinenabgang

Im Glocknergebiet bei Heiligenblut ist am Sonntagabend eine Lawine abgegangen und hat fünf Mitglieder eines Ausbildungskurses der Bergrettung mitgerissen. Einer konnte sich retten und rief Hilfe. Zwei wurden leicht verletzt gerettet, für zwei kam die Hilfe zu spät.

Die Bergretter dürften die Lawine selbst ausgelöst haben, der Abgang des 100 Meter breiten Schneebretts sei auch für Spezialisten nicht vorhersehbar gewesen, sagte Josef Bierbaumer von der Alpinpolizei Heiligenblut am Montag. Für diese Jahreszeit sei die Lawine unvorstellbar groß gewesen, so Bierbaumer, zumal in dem Bereich nur rund zehn Zentimeter Schnee lagen. Man könne die Verhältnisse nur schätzen, so Birbaumer. Man könne nie sagen, wie hoch die Einlagerungen 100 Meter ober einem selbst seien. Es sei ein gängiger Übungsbereich.

Glockner Tote Lawine Bergretterkurs

Polizei

Starke Schneeverwehungen

Die fünf Alpinisten, ein Kursleiter und vier Teilnehmer, waren im Zuge eines Ausbildungskurses der Bergrettung beim Hohen Burgstall in 2.800 Meter Seehöhe unterwegs. Die Gruppe wollte zuerst einen Orientierungsmarsch bei Schlechtwetter durchführen. Als das Wetter besser wurde, fasste die Gruppe den Entschluss, im Gelände Rutschversuche und einen Standplatzbau durchzuführen.

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Es löste sich zuerst eine kleinere Lawine, die gegen 17.00 Uhr das große Schneebrett oberhalb der Gruppe auslöste. Alle seien ohne Lawinenpiepsgerät unterwegs gewesen, so Bierbaumer. Es sei um diese Zeit aber nicht üblich, dass man mit Skitourenausrüstung unterwegs sei. Es sei ein Gletscherkurs gewesen, da habe man das nicht standardmäßig dabei.

Verschütteter rettete Kameraden

Einer der Verschütteten konnte sich nach ca. 30 bis 45 Minuten selbstständig aus den Schneemassen befreien und einen Notruf absetzen. In der Folge wurden die restlichen Bergrettungsgruppen am Kursstützpunkt alarmiert und gleichzeitig sämtliche Bergrettungsortsstellen des Mölltales, Lawinenhundeführer aus Kärnten und die Alpinpolizei verständigt.

Kursleiter ums Leben gekommen

Die restlichen vier zur Gänze verschütteten Bergrettungsmänner konnten von ihren Kurskameraden mittels Lawinensonden in einer Tiefe von ca. einem Meter geortet und geborgen werden. Trotz Reanimationsversuchen verstarben der 41-jährige Bergführer und Kursleiter aus dem Bezirk Hermagor sowie ein 24-jähriger Kursteilnehmer, der ebenfalls aus dem Bezirk Hermagor stammt. Zwei Verschüttete wurden in die Krankenhäuser nach Lienz bzw. Spittal/Drau geflogen.

Im Einsatz standen insgesamt 66 Einsatzkräfte und drei Lawinensuchhunde von folgenden Einsatzorganisationen: Bergrettung Heiligenblut, Winklern, Fragant, Kötschach, Lesachtal, Kolbnitz, Beamte der Alpinpolizei, die Rettungshubschrauber C 7, RK1 und Martin 1, sowie der Polizeihubschrauber Libelle.

Auf dem Wege der Besserung

Die beiden 24-jährigen verletzten Kursteilnehmer wurden leicht verletzt, sie werden in Kürze aus den Krankenhäusern entlassen. Laut Alpinpolizist Bierbaumer rettete der eine Teilnehmer, der sich selbst ausgraben und Hilfe rufen konnte, den Kameraden das Leben. Ansonsten hätte es wohl fünf Tote gegeben, so Bierbaumer.

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