Wirbel um Online-Shopping-Portale

Im Dezember 2014 hat die Stadt Klagenfurt ein Online-Shopping-Portal für Klagenfurter Händler mit 200.000 Euro gesponsert. Die Staatsanwaltschaft ermittelt nun. Händler kritisieren auch mangelnden Erfolg. Eine private Plattform agiere erfolgreicher und das ohne Förderung.

Im Dezember ging www.inklagenfurt.at online. Die Plattform wurde vom Klagenfurter Stadtmarketing gemeinsam mit einem Projektpartner auf die Beine gestellt. Die Idee war, Innenstadthändlern die Chance zu geben, ihre Waren auch im Netz anzubieten und so die Kaufkraft in der Stadt zu halten. Das Geschäft laufe laut Händlern aber alles andere als gut, zudem gibt es starke Konkurrent.

Kein Stück über offizielle Plattform verkauft

Beinahe zeitgleich mit dem Internet-Shop der Stadt ging auch die private Plattform www.bringts.at online. Sie kommt ohne öffentliche Unterstützung aus. In Klagenfurt sind bereits mehrere Händler auch auf dieser Plattform online, in Villach zunächst einer. Feldkirchen und St. Veit sind im Aufbau. Beide Portale buhlen zurzeit um Händler.

Christian Widmann ist mit seinem Sportfachhandel auf beiden Online-Shops vertreten. Er sagte, als junger Unternehmer möchte er den Trend der Zukunft mitgehen. Mitmachen sei bei beiden sei nicht so teuer gewesen, die Serviceleistung auf der privaten Plattform sei besser. Bereits wöchentlich verkauft Widmann auf der privaten Plattform Produkte, beim Portal der Stadt wurde bis dato nichts verkauft.

„Politik vor der Wahl“

Widmann ist mit seiner Kritik nicht alleine. Schuhfachhändler Johann Neuner ist einer von 14 Händlern, die von Beginn an beim Online-Shop der Stadt mit dabei war. Bis dato verkaufte aber auch er keinen einzigen Artikel im Web. Neuner will so bald wie möglich aussteigen, denn für ihn ist klar, dass die Plattform vor der Wahl ein politisches Instrumentarium gewesen sei. Mangels werblicher Unterstützung sei die Plattform nicht so erfolgreich. Eine Plattform für Klagenfurt reiche aus, so Neuner.

Kritik, die der Geschäftsführer des Stadtportals, Thomas Müller, zurückweist. Via Newsletter und Plakaten gebe es regelmäßig Werbung, auch ein zusätzlicher Mitarbeiter wurde eingestellt, der sich nur um die Belange der Betriebe des Online-Portals kümmere.

Staatsanwaltschaft ermittelt

Dennoch wird jetzt eine Zusammenarbeit mit dem Konkurrenzbetrieb angedacht. Dort heißt es auf Nachfrage, eine Kooperation mit dem Klagenfurter Portal sei nur unter einer neuen Geschäftsführung vorstellbar. Unterdessen scheint die finanzielle Unterstützung der Stadt für den Online-Shop ein Nachspiel zu haben. Der Staatsanwaltschaft Klagenfurt liegt eine anonyme Anzeige vor, wonach die öffentlichen Fördermittel ohne Ausschreibung vergeben wurden. Der Fall wird jetzt geprüft.