Illegales Glücksspiel blüht

In Kärnten blüht das illegale Glücksspiel, seit im Jänner nur drei Spielautomaten-Betreiber ihren Bescheid verlängert bekommen haben. 700 illegale Spielautomaten sind in Betrieb - eine Zahl, die nun auch die Behörden wachrüttelt.

Robert S. - sein Name wurde von der Redaktion auf Wunsch geändert - hat genug. Als der Spielsüchtige sein ganzes Monatsgehalt in ein paar Stunden verspielte, machte es bei ihm „Klick“. Er befindet sich nach sechs Jahren intensiver Spielsucht in Betreuung und ließ sich bei offiziellen Anbietern sperren - doch an jeder Ecke gäbe es illegale Spielcasinos, beklagt Robert S. - dadurch sei er seit Jänner drei Mal rückfällig geworden.

Spielsüchtiger

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Spielsüchtiger Robert S. - Name von der Redaktion geändert

Trotz Sperre - die Versuchung bleibt

Robert S.: "Diese ganzen Spiellokale, die seit Jänner geschlossen sind, machen nach der Reihe wieder auf, indem sie neue Internetterminals haben oder einfach neue Apparate auf illegale Art und Weise weiterhin betrieben werden. Ich möchte mir eine Zukunft aufbauen mit meiner neuen Freundin. Ich dachte, dass mit dem neuen Gesetz der Absprung zu schaffen ist, weil diese ganzen Spiellokale zu machen und es nur noch Admiral und Novomatic gibt – demnach ist es aber nicht so und die Versuchung ist halt noch immer da.“

Illegales Glücksspiel

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Überwachung: Nur Spieler werden eingelassen

Seit Jänner haben nur noch drei Betreiber in Kärnten einen Bescheid: Admiral, Amatic und Fair Play. Alle anderen sind illegal unterwegs. Bei diesen Spielcasinos sind vor der Tür Kameras montiert, hineingelassen wird nur, wer dem Betreiber bekannt ist, so der Informant des ORF Kärnten: "Du musst draußen klingeln, er überprüft anhand der Kamera: Kennt er dich oder nicht, siehst du verdächtig aus, wie jemand der das überprüfen will? Dann machen sie dir die Tür auf. Dann gibt es innen im Raum noch einen zweiten Raum, wie eine Luftschleuse, würde ich fast sagen. Da gibt es noch einmal eine Türe, die versperrt ist und durch Knopfdruck freigeschalten werden kann.“

Illegales Glücksspiel

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Gewerbereferent: Razzien folgen

Die Situation soll sich nun durch ein strenges Durchgreifen der Behörde ändern. Gewerbereferent Christian Ragger von der FPÖ: „Wir haben in mehreren Gesprächsrunden mit dem Finanzministerium eine Übereinstimmung gefunden nämlich insofern, dass wir künftig ab dem 3. Juni gemeinsam mit der Finanzpolizei und den Bezirkshauptmannschaften koordiniert und rigoros vorgehen werden, und es ganz klar sein wird, dass es zu relativ raschen Beschlagnahmungen kommen wird, so dass wir hier mit diesem illegalen Glücksspiel sofort aufhören.“

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Amatic: „Keine Verletzungen der Bescheide“

Die offiziellen Betreiber, die strenge Auflagen zu erfüllen haben, sind froh über die Bekämpfung des illegalen Glücksspiels - und auch Spielsüchtige wie Robert S. begrüßen die bevorstehenden Kontrollen. Von Amatic heisst es schriftlich: „Wir können ausschließen, dass es Verletzungen der Bescheide gibt. Der gute Spielerschutz werde von Betreibern konzessionsfreier Automaten umgangen. Spieler, Land und Bund werden geschädigt“.

Den illegalen Automatenbetreibern drohen Geldstrafen bis zu 50.000 Euro, auch eine strafrechtliche Verfolgung ist laut dem Land Kärnten möglich.