HCB: Eklat bei Bürgerversammlung

Wütende Bürger haben im Görtschitztal Montagabend eine Bürgerversammlung zur Zukunft des Tales nach dem HCB-Skandal verlassen. Statt über den Tourismus zu diskutieren, solle zuerst das HCB-Problem gelöst werden, forderten sie.

Die Bevölkerung des Görtschitztales soll ihre Zukunft mitplanen und mitgestalten. Montagabend gab es eine erste Diskussionsrunde, jeder Bürger kann dabei Ideen einbringen, die dann vom Land zu Leitlinien verarbeitet werden sollen – mehr dazu in Nach HCB-Skandal: Ein Tal erfindet sich neu. Die Versammlung in Eberstein verlief allerdings hitzig, rund ein Drittel der 55 Teilnehmer ging vorzeitig. Klar wurde bei der Veranstaltung, dass sich viele Bürger zuerst die Aufklärung des HCB-Skandals, dann einen Stopp der Verbrennung bei den Wietersdorfern und dann erst die Diskussion über die Zukunft des Tals wünschen.

Bevölkerung fordert regelmäßige Untersuchungen

„Die Landesregierung kann sich das Geld für diese Veranstaltung sparen und es bessere in regelmäßige Blut- und Lebensmitteluntersuchungen investieren. Meine kleine Tochter hat zwei Mal so viel HCB im Blut wie Herr Holub. Was soll ich hier, wenn nur über Tourismus geredet wird?“, sagte die zweifache Mutter Viktoria Brandstetter. „Die Landesregierung muss unsere Kinder schützen und ihre Zukunft sichern.“ Die Veranstaltung sei eine Manipulation, die Bevölkerung werde als Feigenblatt für eine im Hintergrund längst schon fertige Lösung missbraucht, kritisierte auch Ferdinand Velik von der privaten Initiative „Zukunft Görtschitztal“.

„Reine Energie“, das forderte die Görtschitztalerin Elfriede Steindorfer. Ansonsten würde so manchen Bürger nur die Möglichkeit bleiben, auszuwandern. Brigitte Hofmeister wünscht sich andere handelnde Personen und stellte die Frage: „Sind diejenigen, die es bisher verbockt haben, die richtigen Personen, um den Skandal aufzuarbeiten?“ Kein Gegeneinander, sondern ein Miteinander erhofft sich Horst Peter Polzer: „Ich erwarte mit einen Konsens zwischen Industrie und Landwirtschaft. Sonst ist das Tal zum Sterben verurteilt.“

Vorschläge und Wünsche erarbeitet

In der ersten Stunde der Veranstaltung wurde das Beteiligungsprojekt erläutert. Vertreter der Donauchemie und der Wietersdorfer Zementwerke würden in weiterer Folge wichtige Gesprächspartner sein, hieß es. Als die Bevölkerung dann aufgerufen wurde, eigene Vorschläge einzubringen, erntete Erwin Steindorfer aus Eberstein mit seiner Wortmeldung Applaus: „Die Müllverbrennung in Wietersdorf muss eingestellt werden“, forderte er. Die restlichen Teilnehmer erarbeiteten bis in den späten Abend Vorschläge, Forderungen und Wünsche an die Landesregierung.

Moderator Wolfgang Pfefferkorn von der Wiener Agentur Rosinak meinte nach der Veranstaltung, die Emotionen der besorgten Bürger seien nur verständlich. Ein Vertreter des Landeshauptmannes appellierte zum Schluss, die verärgerten Bürger zurück ins Boot holen. Die Regierung würde alle Vorschläge anhören und ernst nehmen.

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