Burgbau in Friesach geht zügig voran

Seit sechs Jahren wird in Friesach ohne moderne Technik an einer Mittelalterburg gebaut. Das Projekt soll zum einen wissenschaftliche Erkenntnisse über die Bauweise im Mittelalter bringen, zum anderen aber den Tourismus in der Burgenstadt beleben.

Um Jahrhunderte zurückversetzt, in eine völlig andere Welt, werden nicht nur die Besucher, sondern auch die 34 Beschäftigen - von Sägearbeitern bis zu Maurern und Steinmetzen - auf der Mittelalter-Baustelle. Zwei Drittel von ihnen sind auf Kosten des AMS beschäftigt, der Rest wird von der Stadt finanziert.

Burgbau Friesach

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Handwerkliches Geschickt und Muskelkraft wird den Arbeitern auf der Mittelalterbaustelle abverlangt.

Muskelkraft und Geschicklichkeit sind Voraussetzung - maschinelle Hilfe gibt es nicht. Tonnenweise Sand und Steine müssen auf den Burgberg transportiert werden. Ebenfalls händisch erfolgt der Bau der mächtigen Mauer am künftigen Wohnturm der mittelalterlichen Höhenburg.

Zuschauer erhalten da schon einen Eindruck von den Mühen und Plagen, die mit so einem Burgbau im Mittelalter verbunden waren. Das bestätigt auch Maurer Thomas Schimek: „Man weiß am Ende des Tages schon, wovon man müde ist.“

Nur wenige Aufzeichnungen über Arbeitstechniken

Der Burgbau wird von der Universität Klagenfurt begleitet. Er ist sozusagen ein wissenschaftliches Experiment, sagt Mittelalter-Experte Johannes Grabmayer: „Die Steinmetze, Maurer und Baumeister aus dem Mittelalter wussten ganz genau, wie man einen solchen Bau zu errichten hat, aber sie gaben alles mündlich weiter. Es gibt kaum schriftliche Quellen, die uns über so ein Bauwesen etwas erzählen können. Dieser Turm zum Beispiel wird wie um 1200 errichtet. Dazu gibt es sehr wenig erhaltenes Material, Handwerkszeuge oder Bilder, auf die wir uns zu stützen haben.“

Burgbau Friesach

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Stadt und Land investieren 200.000 Euro pro Jahr

Für die Stadt Friesach, die heuer ihr 800-Jahr-Jubiläum der ersten Nennung als Stadt in einem mittelalterlichen Dokument feiert, ist der Burgbau auch ein touristisches Projekt, das zehntausende Besucher pro Jahr in die Burgenstadt bringen soll. Immerhin verschlingt der Burgbau pro Jahr an die 200.000 Euro von Stadt und Land. Nach anfänglichen Schwierigkeiten bei der Vermarktung läuft es nun aber immer besser. Es gibt eigene Tarife für Kinder, Senioren und Familien, die den Eintritt erschwinglich machen.

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