Görtschitztal: Kritik an Krisenmanagement

Die Initiative „Zukunft Görtschitztal“ hat rund 3.000 Fragebögen an Haushalte im von HCB betroffenen Tal versandt. 364 kamen beantwortet zurück. Es zeigte sich, dass die Bevölkerung mit dem Krisenmanagement des Landes unzufrieden ist, aber auch Hoffnung für die Zukunft hat.

Mehr als 80 Prozent der Befragten können sich eine positive Zukunft des Görtschitztales vorstellen. Ebenfalls fast 80 Prozent glauben, dass das verloren gegangene Vertrauen in die bäuerlichen Erzeugnisse wieder hergestellt werden könne. Ferdinand Velik von der Initiative Zukunft Görtschitztal sagte, jedes negative Ereignis biete eine große Chance auf eine Veränderung auch im Bewusstsein.

„Menschen glaubten Daten nicht“

Trotz des positiven Blicks in die Zukunft ist auch die Angst ein zentrales Thema: 70 Prozent geben an, dass sie sich nicht nur um sich selbst fürchten, sondern auch um die Gesundheit der Kinder, Enkel und der Tiere. Dem Krisenmanagement der Politik wird ein verheerendes Zeugnis ausgestellt. Fast 90 Prozent der Personen sind der Meinung, die Behörden hätten nicht richtig und nicht rechtzeitig gehandelt, sagte Velik. Die Daten des Landes werden nicht geglaubt, die Leute befürchte, dass gemauert und vernebelt werde. Zukunft könne man nur auf Vertrauen aufbauen, daher habe man das Land ersucht, die Daten freizugeben. Dies sei abgelehnt worden, so Velik.

Umfrage online nachzulesen

Interessante Aussagen gibt es auch bezüglich des Einsatzes von Ersatzbrennstoffen im Zementwerk Wietersdorf. So gaben 78 Prozent der Befragten an, über den Einsatz von Kunststoffen in der Zementerzeugung informiert zu sein. Dennoch wollen 89 Prozent die dabei entstehenden Emissionen thematisiert und diskutiert wissen. 68 Prozent fühlen sich durch diese Verbrennung gesundheitlich gefährdet.

Die von der Initiative Görtschitztal unterstützte Idee der Installierung eines unabhängigen Umweltforschungszentrums im Görtschitztal halten 81 Prozent für wichtig. Jeder Interessierte kann Einblick in die Umfrage nehmen. Die einzelnen Daten sind, so Velik, unbearbeitet und nicht verfälscht, auf der Webseite görtschitztal.at zum Download bereit.

Das Team Stronach forderte am Freitag nach der Umfrage, „tiefgreifende Konsequenzen, auch im personellen Bereich“. „Beschämend“ sei auch, dass bislang kein Politiker und auch kein Beamter die Verantwortung für den Umwelt-Skandal übernommen habe, sagte Landesrat Gerhard Köfer.

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