Maler Giselbert Hoke verstorben

Der Maler Giselbert Hoke ist am Samstag im Alter von 87 Jahren verstorben. Er war einer der großen Maler des Alpen-Adria-Raumes. Mit seinen Klagenfurter Bahnhof-Fresken sorgte er 1956 für den ersten Kunstskandal in der Zweiten Republik.

Der Altmeister der Gegenwartskunst starb am Samstag im 88. Lebensjahr im Klinikum Klagenfurt. Das teilte die Familie des Künstlers und wichtigen Vertreters der österreichischen Malerei der Nachkriegszeit am Samstagabend mit.

Berühmt wurde Hoke für seine Werke in der Bildmalerei und Architektur, wie etwa Fresken und Glaswände. Er wurde als zweites von sechs Kindern in Warnsdorf in Nordböhmen geboren, während des Zweiten Weltkrieges verlor er als 17-Jähriger seinen rechten Arm. Nach dem Krieg absolvierte er 1946 die Matura am Gymnasium Klagenfurt und studierte danach an der Akademie der bildenden Künste in Wien bei Robin Christian Andersen und Herbert Boeckl.

Giselbert Hoke

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Hoke im Alter von 85 Jahren

Fresken lösten Kunstskandal aus

Nach dem Studium gewann er den Wettbewerb für die Gestaltung der 300 Quadratmeter großen Klagenfurter Bahnhof-Fresken. Die ostseitige „Wand der Kläger“ und die westseitige „Wand der Angeklagten“ sind an Picasso orientiert. Die Enthüllung der Szenen löste 1956 den ersten Kunstskandal in der Zweiten Republik aus - Bürger verlangten sogar die Zerstörung der Kunstwerke. Heute gelten die Fresken jedoch „als bedeutendes Beispiel der österreichischen Monumentalmalerei nach 1945“, wie es vom Bundesdenkmalamt anlässlich der Restaurierung im Zuge des Bahnhofumbaus hieß. Der Skandal brachte außerdem zahlreiche weitere Aufträge.

Hoke-Fresken Bahnhof Klagenfurt

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Klagenfurter Bahnhofsfresken

Hoke-Fresken Bahnhof Klagenfurt

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Hoke zog sich in der Folge nach Wien zurück, 1953 und 1954 arbeitete er mit einem Stipendium des französischen Staates in Paris. 1962 kam er nach Kärnten zurück und erwarb das Schloss Saager, das er in den Jahren 1969 bis 1973 restaurierte. Bereits als junger Maler hatte der Künstler das Schloss nach dem Zweiten Weltkrieg bewohnt - auch wenn es damals weniger ein Schloss als eine zerfallene Unterkunft gewesen war.

Hoke

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Hoke bei seiner Ausstellung 2011 auf Schloss Wolfsberg

Wandel der zentralen Themen

1954 bis 1985 war Hoke mit Margarethe Stolz-Hoke, Tochter des Malers Rudolf Stolz, verheiratet, die heute als Landschafts- und Porträtmalerin in Kärnten lebt. 1974 wurde er als Professor für Künstlerische Gestaltung an die Fakultät für Architektur der Technischen Universität Graz berufen. In den folgenden Jahren baute er im Stift Rein das Institut auf und leitete es 20 Jahre alt. Von 1979 bis 1983 lehrte er zusätzlich an der Internationalen Sommerakademie Salzburg.

Werk Giselbert Hokes

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Seit 1958 arbeitete der Künstler immer öfter mit Glas. Es entstanden Glaswände u. a. für St. Florian in Wien, die Verabschiedungshalle in Klagenfurt und auch der Universität Wien. Weitere bekannte Werke sind die Fresken in der Abtkapelle des Stiftes Rein und der 1986 gebaute „Sonnenturm“ an der A2 (beim Autobahnrastplatz Twimberg zwischen Bad St. Leonhard und Wolfsberg). Seit 1980 widmete er sich hauptsächlich den Themen Toskana, inneres Spanien und seinem Werkhaus Saager. Die Frau als Zentrum seiner künstlerischen Arbeit wurde zunehmend von Landschaften abgelöst.

Letzter Werkzyklus „Nada“ - das große Nichts

Hoke wurde zunehmend zum Asketen in der Kunst. „Vielleicht ist eine Sehnsucht da, mit möglichst wenig auszukommen“, hatte er einmal gesagt. In seinem letzten Werkzyklus „Nada“ hatte er sich ganz dem Nichts verschrieben, der großen Leere: „Ich arbeite ohne Inhalt. Wenn man 60 Jahre lang mit Inhalten gearbeitet hat, hängen einem die Inhalte doch zum Hals heraus. Das ist doch alles ein Blabla."

Giselbert Hoke

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