Altösterreicher kämpfen um Anerkennung

Die Altösterreicher in Slowenien bangen um ihre Existenz. Der slowenische Staat erkennt die deutschsprachige Volksgruppe nicht als einheimische Minderheit im eigenen Land an. Im Europahaus in Klagenfurt wurde vom Heimatdienst auf die Situation aufmerksam gemacht.

Bei der Veranstaltung des Kärntner Heimatdienstes (KHD) im Europahaus Dienstagabend wurde von Anwesenden unter anderem kritisiert, dass Österreich beim EU-Beitritt Sloweniens 2005 nicht auf die Anerkennung der deutschsprachigen Minderheit als Beitrittsvoraussetzung gedrängt habe.

Resolution aller Kulturvereine

Derzeit gibt es rund 3.000 Altösterreicher in Slowenien. Organisiert sind sie in sechs Kulturvereinen, die nun in einer Resolution geschlossen die Anerkennung als Minderheit fordern. Bisher seien historische Chancen zur Aussöhnung ungenützt geblieben, wurde kritisiert. Zuletzt gab es vom slowenischen Staatspräsidenten Borut Pahor ein striktes Nein zur Anerkennung.

Anerkennung nur in Kulturabkommen

Die deutschsprachige Minderheit wird nur über ein sogenanntes Kulturabkommen (laut Artikel 61 der slowenischen Verfassung) als ethnische Minderheit anerkannt - im Gegensatz zu der ungarischen und italienischen Minderheit in Slowenien, sowie den Roma und Sinti, Albanern, Serben und Montenegrinern. Es gebe bei den Deutschen keinen „gemeinsamen Siedlungsraum“, heißt es.

Veronika Haring vom Kulturverein deutschsprachiger Frauen Brücken sagte, das wichtigste sei rechtlicher Schutz. Den gebe es nur mit der rechtlichen Anerkennung und natürlich finanzielle Unterstützung, so Haring. Slowenien sei der einzige Nachfolgestaat von Jugoslawien, der die Altösterreicher nicht anerkenne, wird von der Plattform Kärnten kritisiert.

Europarat empfehle Anerkennung

Auch der Europarat empfehle dem slowenischen Staat die Einhaltung der Minderheitenrechte. Bislang aber ohne Erfolg, so Heinz Stritzl, Mitglied der Konsensgruppe: „Es wird nicht mit den Leuten geredet. Sie haben im und nach dem Krieg viel erlitten. Die, die noch unten leben, können nicht für Dinge verantwortlich gemacht werden, die vor ihrer Zeit passiert sind.“

Unterstützt werden die Altösterreicher in ihren Anliegen seit Jahren vom Kärntner Heimatdienst und auch slowenischsprachige Mitglieder der Kärntner Konsensgruppe sprechen sich für die deutsche Minderheit aus. KHD-Obmann Josef Feldner sagte, die Volksgruppe sollte eine Friedensbrücke bilden, ein Vergessen der belastenden Vergangenheit. Ohne Akzeptanz der Mehrheitsbevölkerung sei es um die Altösterreicher in Slowenien schlecht bestellt, sagte Feldner.

Es geht auch ums Geld

12.000 Euro bekommen alle sechs Vereine von Slowenien als Förderung pro Jahr, zum Vergleich: Die Kärntner Slowenen erhalten von Slowenien 2,4 Millionen Euro Förderung. Die slowenische Volksgruppe in Italien erhält 8,3 Millionen Euro an Förderung.

Von Kärnten bekamen die Altösterreicher zwischen 1999 und 2015 770.000 Euro Förderung. Teilweise aus der Abstimmungsspende im Jahr 2000. Auch 2015 soll es keine Kürzung bei den Förderungen der Vereine geben laut SPÖ-Klubobmann Herwig Seiser.