Sonnenalm startet mit steirischer Milch durch

Die Molkerei Sonnenalm, die nach dem HCB-Skandal vorübergehend schließen musste, wagt mit Dienstag den Neustart. Vorerst werde mit Milch aus der Steiermark produziert, die Produkte seien zu hundert Prozent frei von HCB.

Nach dem HCB-Skandal musste die bäuerliche Genossenschaft, die Biomilch-Produkte herstellt, im Dezember vorübergehend die Produktion einstellen, nachdem HCB in einer Milchprobe gefunden worden war. Seit Dienstag finden sich die Sonnenalm-Produkte wieder in den Regalen der Lebensmittelgeschäfte. Vorerst werde man Milch aus der Steiermark verwenden, sagte Geschäftsführer Hannes Zechner. Den Schaden, den allein der Milchhof Sonnenalm durch den HCB-Skandal erlitten hat, bezifferte Zechner mit rund einer Million Euro.

Weiter wöchentliche Kontrollen

In den letzten Wochen gab es vier Testproduktionen mit Milch aus dem Bezirk Murau gegeben. Die Produkte wurden von den Behörden und drei externen Instituten, der Lebensmittelversuchsanstalt Klosterneuburg, der AGES Innsbruck und dem steirischen Institut Wagner, untersucht. „Sämtliche Proben waren völlig in Ordnung“, betonte Zechner am Dienstag. Das sei auch Basis für den Neustart gewesen. Parallel dazu werde die Milch der lokalen Bauern über Proben laufend beobachtet. Belastete Chargen werden vernichtet, unbelastete von Kärntner Molkereien weiterverarbeitet, sagte Vorstandsmitglied Hans Erlacher.

Kärntner Bauern müssen noch warten

Laut Erlacher ist nur noch einer der untersuchten Höfe belastet. Bis Sonnenalm die Milch der eigenen Bauern verarbeiten könne, werde es wohl noch einige Monate dauern, sagte Erlacher. Die Kärntner Lieferanten von Sonnenalm mussten ihre kontaminierten Futtermittel tauschen und bekamen Ersatzfutter aus anderen Regionen bekommen. Damit soll gewährleistet werden, dass sich die Kühe vom HCB reinigen können. Erlacher rechnet damit, dass das neue Sommerfutter auf den Weiden HCB-frei sein werde.

Kontrolle für Konsumenten via Internet

Um den Konsumenten noch mehr Sicherheit zu bieten, hat Sonnenalm das Kundentool „milchcheck.at“ installiert. Über den QR-Code, der auf jedem Produkt vermerkt ist, können Herkunft und Entstehung des Erzeugnisses „bis zur Stalltür“ nachverfolgt werden, erklärte Zechner. Darüber hinaus sind unter dieser Internetadresse alle aktuellen Prüfungsergebnisse abrufbar.

Heu der Kärntner Produzenten wird untersucht

Greenpeace-Sprecher Herwig Schuster meinte am Dienstag, ob Kärntner Bauern wieder Milch für Sonnenalm liefern können, sei von den Heuanalysen abhängig: „Die Chancen, dass das neue Heu in Ordnung sein wird, stehen aus heutiger Sicht gut, wissen werden wir es aber erst im Mai, wenn die Analyse-Ergebnisse vorliegen.“

Für fetthältige Milchprodukte, in denen sich HCB konzentriere, könne jedoch keine Molkerei in Europa garantieren, dass niemals kleinste Spuren an HCB enthalten sind. Denn HCB sei im Boden - als Folge des Einsatzes als Pestizid bis in die 1980er-Jahre, andererseits auch, weil es bei vielen Verbrennungsprozessen in kleinsten Mengen entsteht.

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