Experten empfehlen laufende HCB-Bluttests
21 von 131 Blutproben von Menschen aus dem Görtschitztal weisen überdurchschnittlich hohe Mengen des Umweltgiftes HCB auf – mehr dazu in HCB: Jede sechste Blutprobe über Referenzwert. Da es noch keine internationalen Vergleichswerte gibt, sind viele Fragen zu den gesundheitlichen Folgen der HCB-Belastung im Körper noch unbeantwortet. Am Freitag berieten Vertreter des Landes in Wien mit Experten des Bundesumweltamtes, der Medizinischen Universität Wien und von Umwelt-Schutzorganisationen, wie den Betroffenen geholfen werden kann.
Ein Ergebnis: Die Umweltexperten und Mediziner wollen die HCB-Belastung im Blut von Görtschitztalern laufend kontrollieren. In sechs Monaten soll es erneut Bluttests geben. Für die Betroffen werden auch Ernährungsempfehlungen ausgearbeitet, die helfen sollen, die HCB-Belastung im Körper zu mindern. Hilfreich sollen etwa bestimmte Pflanzenöle sein.
Neue Marketingstrategie gefordert
Umweltmediziner Peter Hutter von der Universität Wien forderte für die Bauern eine „handfeste Hilfe im Alltag“: „Man muss ihnen nun Perspektiven für die Zukunft bieten und Tipps, wie man ihre Produkte vermarktet.“ Denn schließlich seien es die Biobauern gewesen, deren Kontrollen den HCB-Skandal aufgedeckt hätten, sagt der Umweltmediziner.
Gleichzeitig müsse die psychische Belastung der Bauern verstärkt Thema sein. Die Situation sei für die Betroffenen eine massive Belastung, so Hutter: „Ihre Waren werden von früheren Kunden nicht einmal mehr angeschaut, das lastet unglaublich auf den Bauern.“