Seenkauf: Neues Gutachten vernichtend

Für die Vorsitzende des Seen-U-Ausschusses des Landtages, Barbara Lesjak (Grüne), erhärtet sich der Verdacht, dass beim Ankauf von Seegrundstücken durch das Land 2007 nicht alles mit rechten Dingen zugegangen ist. Ein Gutachten zerreißt vorangehende Gutachten in der Luft.

Drei Gutachter hatten die Liegenschaften am Ossiacher, Maltascher und Hafnersee 2007 bewertet, und bezifferten den vom Land tatsächlich bezahlten Gesamtverkehrswert mit 43 Millionen Euro. Mehr als das doppelte des vom Rechnungshof später ermittelten Wertes. Die Seenliegenschaften-Verwaltungsgesellschaft des Landes Kärnten (SIG) gab daraufhin eine Art Übergutachten in Auftrag.

Seenkauf

Initiator des Ankaufs der Grundstücke von BAWAG und ÖGB war der damalige Landeshauptmann Jörg Haider. Derzeit sind die See-Immobilien nur einen Teil des Ankaufspreises von 43 Mio. Euro wert. Laut Rechnungshof wurde um bis zu zwölf Mio. Euro zuviel bezahlt.

„In Form und Inhalt nicht schlüssig“

Der international tätige Immobiliensachverständige Franz Josef Seiser prüfte die Plausibilität der drei aus der Zeit des Seenankaufs vorliegenden Gutachten. Dieses Gutachten liegt dem U-Ausschuss vor. Laut Lesjak wurden die früheren drei Gutachten „in der Luft zerrissen“. Sie seien in „Form und Inhalt nicht schlüssig, nicht nachvollziehbar und auch im Hinblick auf ihren Verwendungszweck nicht brauchbar.“ Gutachter Seiser soll nun am 15. April vor dem U-Ausschuss aussagen. Jene drei Gutachter, über die er sein vernichtendes Urteil gefällt hatte, sollen am selben Tag befragt werden.

Kickback-Zahlungen an Haider-BZÖ?

Die niederösterreichsiche Landesrätin Elisabeth Kaufmann Bruckberger, die vor dem Seenankauf angeblich im Auftrag des damaligen Landeshauptmannes Jörg Haider als Vermittlerin tätig war, sorgt für Unmut beim U-Ausschuss. In Kärnten ließ sie mehrere Termine platzen, bei ihrer Einvernahme in St. Pölten wollte sie laut Lesjak offensichtlich nichts sagen. Der Widerspruch zwischen, „ihr Honorar damals sei angemessen gewesen, sie wisse aber nicht mehr, wie hoch es war“, lässt die Ausschussvorsitzende vermuten, dass ein Teil des Honorars gar nicht bei Kaufmann Bruckberger gelandet sei. Lesjak äußert den Verdacht von Kickback-Zahlungen an das damalige BZÖ. Konkretere Indizien auf diesen Verdacht konnte Lesjak im Gespräch mit dem ORF nicht nennen.

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