HCB: Streit um Werte in Muttermilch

Stillende Mütter in Kärnten sind besorgt. In zumindest einem Fall wurde der HCB-Gehalt in der Muttermilch auf Kilogramm Milch und nicht - wie es sein sollte - in Kilogramm Fett gemessen. Dadurch war der Wert niedriger. Die AGES beschwichtigt: der Bezug auf den Festgehalt sei überflüssig.

Die Vorwürfe eines deutschen Umwelttoxikologen wiegen schwer. Er sagte, dass ein Schadstoff wie HCB in Verbindung mit dem Fettgehalt der Milch zu bringen sei, sprich der HCB-Wert pro Kilogramm Fett gerechnet werden müsse. Die Agentur für Lebensmittelsicherheit (AGES) habe sich in ihren Proben aber auf das Milchvolumen der Frauen bezogen, so wie bei anderen Milchprodukten.

Muttermilch Testergebnis

ORF

Toxikologe: AGES-Aussage „nichtssagend“

Hermann Kruse, Toxikologe aus Kiel, sagte in der ORF-Sendung „konkret“: „Ein Ergebnis für einen Schadstoff in der Frauenmilch wird immer bezogen auf den Fettgehalt, sprich pro Kilogramm Fett - und eine Angabe auf ein Volumen Frauenmilch - in diesem Fall auf einen Kilo oder Liter Frauenmilch - ist nichtssagend.“

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AGES: Wert leicht errechenbar

In einer Stellungnahme gegenüber dem ORF Kärnten hielt die AGES fest, dass die jeweiligen Ergebnisse nicht in Widerspruch stehen würden. Vielmehr könne man durch eine Umrechnung leicht den Wert bezogen auf das Milchfett, errechnen. Ein Baby würde die Milch trinken und kein Fett extrahieren, somit sei ein Bezug auf den Fettgehalt überflüssig. Die Risikobewertung obliege den Umweltmedizinern, sie müssten die Werte deuten.

Muttermilch-Tests verweigert: Land dementiert

HCB-Krisenkoordinator Albert Kreiner wies Vorwürfe zurück, wonach das Land Kärnten Müttern die Kontrolle ihrer Muttermilch verweigert habe. Insgesamt seien 12 stillende Mütter im Görtschitztal untersucht worden. Dazu komme eine private Probe, die von der AGES in Wien untersucht worden sei. Die Risikobewertung habe ergeben, dass eine Gesundheitsgefährdung auszuschließen sei, sagte er. Außerdem wurden 114 Blutproben durchgeführt, 20 davon auch außerhalb der Region Görtschitztal. Kritik kam unter anderem vom FPÖ-Klubobmann Christian Leyroutz, er forderte Gesundheitsreferentin Beate Prettner auf, für mehr Aufklärung zu sorgen.

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