HCB-Futter wird abtransportiert

Mindestens 20.000 Tonnen mit HCB kontaminiertes Futtermittel müssen von den Bauernhöfen im Görtschitztal wegbracht und entsorgt werden. Der Abtransport soll am Dienstag beginnen, zwischengelagert werden Silage und Heu auf einem Lagerplatz beim Zementwerk Wietersdorfer.

Nächste Woche beginnt der Abtransport von HCB-verseuchtem Viehfutter im Kärntner Görtschitztal. Silage und Heu werden vakuumiert und auf einem Lagerplatz beim Zementwerk Wietersdorf zwischengelagert, sagte Andreas Schäfermeier, Sprecher von Landeshauptmann Peter Kaiser (SPÖ), der APA im Anschluss an einen „Futtermittelgipfel“ am Donnerstag. Einen Assistenzeinsatz des Bundesheeres, den sich Agrarreferent Christian Benger (ÖVP) noch am Mittwoch gewünscht hatte, wird es aufgrund der Rechtslage nicht geben.

Wietersdorfer kümmert sich um Transport

Der Abtransport des Futters wird laut Krisenkoordinator Albert Kreiner von der Landwirtschaftskammer, der Firma „w&p Zement GmbH“ und dem Maschinenring organisiert. Zur Mitfinanzierung wird die Landesregierung in ihrer nächsten Sitzung einen Hilfsfonds beschließen, die Abwicklung der Zahlungen erfolgt über die Landwirtschaftskammer. Wietersdorfer bezahlt ja nur den Austausch des über dem Grenzwert belasteten Futters, jenen des weniger stark belasteten Futters zahlt die Allgemeinheit. Bei der nächsten Regierungssitzung sollen die Mittel dafür bereitgestellt werden, sagte Kaiser.

Wo das verseuchte Futter endgültig entsorgt wird, ist noch ebenso offen wie die genaue Menge. Derzeitige Hochrechnungen ergeben 20.000 Tonnen. Da aber erst die Hälfte der Proben ausgewertet ist, könnten es im schlimmsten Fall auch 40.000 Tonnen sein, so Kreiner. Das Ersatzfutter wird aus anderen Kärntner Regionen und aus Italien zugekauft.

60 Maschinenring-Mitarbeiter im Einsatz

Bis dato seien von 1.700 Futtermittelproben 700 ausgewertet. Der Großteil der Proben liege über dem Grenzwert. 3.500 Tonnen seien lose, also nicht in Ballen gebunden, sie müssten händisch weggebracht werden. Wie Landeshauptmann Peter Kaiser (SPÖ) betonte, seien die 60 mit dem Futtermittel-Abtransport beauftragten Mitarbeiter des Maschinenringes Profis mit dem notwendigen Know-how und würden auch die Örtlichkeiten kennen. Die eingesetzten Frächter seien hauptsächlich im Holzbringungsbereich tätig und daher ebenso mit dem bergigen Gelände vertraut. Wichtig sei es, dass noch vor den Straßensperren Ende Jänner die Futtermittel abtransportiert werden können. Bei Tauwetter gelte nämlich ein Fahrverbot für Lkws auf den Gemeindestraßen.

Völlig ungeklärt ist, wie und von wem die noch rund 200.000 Tonnen Blaukalk auf der Deponie bei der Donau Chemie AG in Brückl entsorgt werden sollen. Die Wietersdorfer Zementwerke dürfen das Material ja nicht mehr verbrennen und kündigten den Vertrag. Zur Zeit steht das Werk in Wietersdorf wegen Revisionsarbeiten still.

Wietersdorfer: Kosten nicht allein zu tragen

Die Wietersdorfer Zementwerke zeigten sich bereits im Vorfeld bereit, das Futter zu übernehmen und auch die Kosten dafür zu tragen. Allerdings seien 20.000 Tonnen zwischenzulagern, das würde das Werk nicht schaffen, sagt am Donnerstagvormittag Werksleiter Bernd Schaflechner zum ORF. Das würde Kosten in der Höhe von insgesamt zehn Millionen Euro bedeuten und das würde das Werk finanziell kaum bewältigen können. Dazu kommt, dass es sich laut Kreiner um bis zu 40.000 Tonnen kontaminiertes Futter handeln könnte, denn noch seien nicht alle Proben ausgewertet.

Bundesheereinsatz wäre schwierig gewesen

Agrarlandesrat Benger hatte Mittwochabend angekündigt, dass das Bundesheer beim Austausch des Futtermittels helfen solle – mehr dazu in Futtermittel-Austausch: Heer soll helfen. Rein rechtlich wäre das aber schwierig gewesen. Denn für einen Assistenzeinsatz des Bundesheeres muss entweder eine unmittelbare Gefahr bestehen oder es gibt keine zivilen Ressourcen. Allerdings kann das Bundesheer auch eine kostenpflichte Unterstützung leisten, dann müsste das Land dem Verteidigungsministerium die Kosten für den Einsatz zahlen. Albert Kreiner zeigte sich vom „Vorpreschen“ des Agrarlandesrates überrascht.

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