Görtschitztal: Quecksilberspuren im Salat

In Zuckerhutsalat und Spinat aus dem von Hexachlorbenzol betroffenen Görtschitztal wurden Spuren von Quecksilber gefunden. Für Gemüse gibt es keine Grenzwerte, man habe daher den Wert für Säuglingsnahrung (0,01 mg/kg) herangezogen. Dieser Wert wurde nicht überschritten.

Die Proben stammen aus einem privaten Garten in unmittelbarer Nähe der Wietersdorfer Zementwerke in Brückl, so Landeskoordinator Albert Kreiner am Montag. Die Gemüseproben wurden nicht verkauft, sondern nur für den Eigengebrauch angebaut. Die Betroffenen wurden informiert und entsorgten das Gemüse im Hausmüll. Bei allen anderen Proben (insgesamt 47) wurde kein Quecksilber gefunden.

Grenzwerte von Global 2000 herangezogen

Wie Kreiner ausführte, gibt es für Gemüse keine Quecksilber-Grenzwerte. Zum Vergleich habe man Probenergebnisse von Global 2000 herangezogen, die im Oktober 2014 über Speisefische aus dem Attersee veröffentlicht wurden. „Das im Spinat und Zuckerhut festgestellte Quecksilber ist ungefähr 1/50 des erlaubten Höchstgehalts in Süßwasserfischen“, so Kreiner. Das Land Kärnten gehe aber bewusst „streng“ vor und ziehe den Aktionswert für Säuglingsnahrung (0,01 mg/kg) heran. Dieser Aktionswert sei mit den Spinat- und Zuckerhutproben erreicht worden. Es erfolge nun eine genaue Risikobeurteilung dieser Proben, zudem würden sie in die toxikologische Beurteilung miteinbezogen.

„Lebensmittel nicht in Kompost werfen“

Obwohl es sich hier nur um zwei Einzelfälle in direkter Werksnähe handelt, bitten wir die Görtschitztaler Bevölkerung, weiterhin vorsichtig mit ihren Lebensmitteln umzugehen“, so Landeshauptmann Peter Kaiser (SPÖ). Es werde darum gebeten, Lebensmittel vorsichtshalber nicht im Kompost, sondern im Hausmüll zu entsorgen.

Kreiner sagte weiters, bei den beiden betroffenen Haushalten war Quecksilber nur im Spinat und Zuckerhut. Man habe auch deren Äpfel und sonstiges Obst, die Salate, Kräuter, Braunhirse und Dinkel untersucht, "in keiner dieser Proben war Quecksilber zu finden“, sagte Kreiner. Er wies darauf hin, dass es im Zusammenhang mit den Blaukalklieferungen zu Wietersdorfer laufend Quecksilber-Immissionsmessungen gegeben habe, die entsprechende Dauermessstelle sei am Pemberg eingerichtet. „Weil nicht nur auf HCB hin gemessen und geprüft wird, dauert es länger, bis alle Ergebnisse vorliegen.“

Laut Agrarlandesrat Christian Benger (ÖVP) seien 1.200 Futtermittelproben in vier Gemeinden des Tales gezogen. 600 weitere Futtermittelproben werden diese Woche in den Gemeinden Kappel und Guttaring gezogen. Er kündigte einen Soforthilfefonds an, der mit einer Mio. Euro gespeist ist. Dies bestätigte auch LH Peter Kaiser. Die Ausgaben des Landes werde man sich bei den Verursachern zurückholen, sagte der Landeshauptmann. Den unmittelbaren Schaden für die Landwirtschaft bezifferte Benger mit rund drei Mio. Euro.

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