HCB-Skandal: Holub kritisiert Benger

In der ZIB 2 am Dienstagabend hat Umweltreferent Rolf Holub (Grüne) Agrarreferent Christian Benger (ÖVP) kritisiert, der als erster mit Informationen zum HCB-Skandal an die Öffentlichkeit ging. Er warf Benger vor, sich nicht in der Regierung abgestimmt und Panik ausgelöst zu haben.

Dass Benger die Öffentlichkeit in einem Alleingang informierte, stößt dem grünen Umweltlandesrat Rolf Holub weiter sauer auf, denn die Regierung wartet noch immer auf gesicherte Messergebnisse, sagt Holub im Gespräch mit Armin Wolf: „Die Menschen sind verunsichert und fragen uns was los ist: Aber wir wissen es nicht, wir bekommen laufend Daten herein.“

Werte erhöht, aber nicht gesundheitsgefährdend

Erst wenn die Messungen fertig seien, könne Näheres über den oder die Verursacher gesagt werden, sagte Holub und übte deutliche Kritik an Landesrat Benger, der mit ersten Informationen an die Öffentlichkeit gegangen war: „Das war ja auch das Problem an der Pressekonferenz von Herrn Benger. Da habe ich zum ersten Mal erfahren, dass es Grenzwertüberschreitungen gibt. Da hätte ich mich lieber abgestimmt. Dann wären wir gemeinsam in die Presse gegangen und hätten gesagt, ja wir haben ein Problem, wir sind dran und wir messen das. Und da hätten wir dann von Anfang an sagen können: Ja, die Werte sind erhöht, aber nicht gesundheitsgefährdend. Aber so ist die Panik gekommen.“

Prinzipiell habe das Bundesumweltamt nun ja bekannt gegeben, dass es erhöhte Werte gibt, aber keine akute Gesundheitsgefährdung bestehe, so Holub - mehr dazu in Umweltamt zu HCB: Leichte Entwarnung. Derzeit würden noch die Werte von rund der Hälfte der 900 gezogenen Proben fehlen. Bisher seien fünf der ausgewerteten Proben über dem Grenzwert, alles andere ist darunter, oder nicht nachweisbar.

Holub: Koalition nicht gefährdet

Auf die Frage, ob die Rot-Schwarz-Grüne Koalition am HCB-Skandal zerbrechen könnte, sagte Holub, das glaube er nicht: „Krisen schweißen eher zusammen. Natürlich hat die Politik Versäumnisse gemacht und ich entschuldige mich ganz, ganz stark bei den Menschen. Wir hätten einiges besser gemacht, aber es hat keine Gesundheitsgefährdung gegeben, bis zu dem Zeitpunkt, als dieser Grenzwert überschritten war.“

Und auch dann, so Holub, seien alle beprobten Stoffe sofort aus dem Verkehr gezogen worden. „Wir wissen, dass eines am 26. Oktober durchgerutscht ist, aber es müsste - nach den Werten die ich bekomme - jeden Tag besser werden.“

Holub: An der falschen Stelle gemessen

Zur Entstehung des Skandals sagte Holub, dass mit Auftauchen der ersten Grenzwertüberschreitungen im April der falsche Täter gesucht worden sei. Weil das Gift weltweit verbreitet ist, sei zuerst gedacht worden, dass es sich bei den überhöhten Messwerten um Altlasten handle. Es habe auch Messungen und Kontrollen gegeben.

Allerdings habe sich nun heraus gestellt, dass das Wietersdorfer Zementwerk - das Blaukalk, der mit HCB belastet ist, verbrennen durfte - nicht die Bescheide eingehalten hat, sagte Holub. 95 Prozent des giftigen Kalks seien nicht im vorgesehenen Ofen bei 1.100 Grad verbrannt worden, wo auch Messstellen eingerichtet sind, sondern in einem anderen Ofen, bei zu niederen Temperaturen. Wäre an der richtigen Stelle verbrannt worden, wären Auffälligkeiten bemerkt worden, sagte Holub.

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