Mößler: Verursacher sollen zahlen

Was bedeutet der HCB-Skandal für die Landwirte im Görtschitztal. Am Freitag fand dazu eine Gesprächsrunde mit den politischen Verantwortlichen statt, die durchaus hitzig geführt wurde. Landwirtschaftskammerpräsident Johann Mößler zufolge habe der Verursacher die Kosten zu tragen.

Der giftige Stoff HBC im Görtschitztal sorgt für gehörige Verunsicherung - das zeigt sich auch daran, dass selbst Umweltmediziner innerhalb weniger Tage ihre Aussagen nachbessern. Wurde geschältes Gemüse zuerst noch als einwandfrei eingestuft, lautet die Empfehlung jetzt, dass vor allem Kinder bis zum Eintreffen der Bodenproben-Untersuchungs-Ergebnisse aus nicht mehr draußen spielen sollen. 35 Milchproduzenten dürfen zur Zeit nicht an die Molkereien liefern, 10.000 Liter Milch werden pro Tag in der Region entsorgt, eine Vorsichtsmaßnahme - mehr dazu in: Tests: Futter belastet, Milch HCB-frei.

Ein enormer Schaden für die Landwirte, vor allem weil auch der Viehabsatz extrem darunter leide, sagte Kammerpräsident Mößler. Denn wer will schon ein Kalb oder eine Kuh aus der betroffenen Region kaufen, wenn sich nicht einmal Umweltmediziner festlegen könnten, wie groß durch die Gefahr des hochgiftigen Hexachlorbenzol wirklich ist? 250 Fleischbauern dürfen ihre Produkte zurzeit nicht verkaufen.

Landwirte fühlen sich unzureichend informiert

Unter den Landwirten im Görtschitztal sei die Verunsicherung groß, weil vieles eben nicht eindeutig kommuniziert werde, sagte Mößler: „Die Diskussion ist relativ hitzig verlaufen. Es wurde darauf hingewiesen, dass es die Untersuchung der Futtermittel in Zukunft verstärkt und flächendeckend geben wird, um Sicherheit zu bekommen, inwieweit die Grenzwerte eingehalten werden. Natürlich sagen viele, dass jegliches Vorhandensein schon ein Risiko darstellt. Die Diskussion um die Frage: Ist dieser Grenzwert überschritten und erst dann darf es nicht mehr verwendet werden – ist, glaube ich, für jedermann plausibel. Daher sind wir sehr gespannt, was bei den Testergebnissen am kommenden Montag herauskommt. Danach wird man die Entscheidung treffen müssen, inwieweit die Beprobung weiter ausgeweitet wird.“

Verursacher habe Schaden zu tragen

Acht Futtermittelproben sind bisher über den Grenzwerten, das heißt gleichzeitig auch, dass zumindest acht Landwirte ihr Tierfutter nicht mehr verwenden dürfen. Ob weitere Landwirte betroffen sind, werde sich herausstellen. Für Mößler ganz klar, der Verursacher habe den Schaden zu zahlen. „Eine Frage rechtlicher Natur, auch was die politische Verantwortung anbelangt. Ich gehe davon aus, dass das Land Kärnten bzw. die Verursacher den Schaden selbstverständlich zu übernehmen haben."

40 Millionen Euro für Altlastensanierung

Seit Sommer 2012 wird im Zementwerk Wietersdorf in Klein St. Paul im Görtschitztal mit behördlicher Genehmigung HCB-verseuchter Blaukalk aus einer Deponie verarbeitet. In das Projekt zur Altlastensanierung, wie es heißt, flossen insgesamt 40 Millionen Euro, 15 Millionen davon zahlte die Donau Chemie, 25 Millionen kamen aus dem Altlasten-Sanierungsfond des Bundes. Es habe also System gehabt, den hochgiftigen Blaukalk im Görtschitztal zu brennen, sagte Landwirtschaftskammerpräsident Johann Mößler - an einen einmaligen Fehler glaubt er nicht.

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