Dienst nach Vorschrift: Neue Spitalsärzte gesucht

Die KABEG sucht für die Kärntner Spitäler bis Jänner 75 zusätzliche Ärzte. Grund ist die Drohung der Ärzte, ab Jänner Dienst nach Vorschrift ohne Überstunden zu machen - sollten die Gehaltsverhandlungen scheitern. Am Donnerstag findet eine Demonstration statt.

Die Ärzte fürchten Einkommensverluste, wenn in den kommenden Jahren die Wochenarbeitszeit von derzeit maximal 72 Stunden auf 48 Stunden abgesenkt wird, wie es die Europäische Union vorschreibt. Sie fordern deswegen ein höheres Grundgehalt und drohen mit „Dienst nach Vorschrift“ ab Jänner 2015. Um ihren Forderungen Nachdruck zu verleihen, gibt es am Donnerstag die erste Protestveranstaltung. Verhandlungen mit dem Land, dass den Ärzten 15 Prozent mehr Geld anbot, scheiterten vergangenen Freitag – mehr dazu in Ärzte lehnen 15 Prozent Gehaltsplus ab.

Land rüstet sich für den Ernstfall

Weitere Verhandlungen soll es auf jeden Fall geben. Am Montag wurde bei der Krankenanstalten-Konferenz beschlossen, dass die Verhandlungen weiter geführt werden, und zwar so lange, bis es eine Lösung gibt. Auch zusätzliche Maßnahmen, falls die Verhandlungen in diesem Jahr ohne Erfolg bleiben, wurden diskutiert. Ab sofort werden deswegen bis Jänner 75 neue Ärzte für die Kärntner Spitäler gesucht. Dass sie auch gefunden werden, hält KABEG-Vorstand Arnold Gabriel aber für unrealistisch, es fehlt der medizinische Nachwuchs. Daher denkt man auch eine stärkere Zusammenarbeit der fünf KABEG-Spitäler in Kärnten an. Ärzte sollen dort eingesetzt werden, wo sie benötigt werden.

Verstärkt Kooperationen nötig

In rund 30 Prozent der Krankenhausabteilungen würde die 48-Stunden-Woche bereits eingehalten, so Gabriel. In 50 weiteren Prozent sei mit zusätzlichem Personal und organisatorischen Maßnahmen mittelfristig ein 48-Stunden-Dienst möglich. Die verbleibenden 20 Prozent der Abteilungen seien „Problembereiche“ – zum Beispiel die Neurochirurgie, Gefäßchirurgie und Kinderchirurgie. Auch die Notfallambulanz des Klinikums wird tagtäglich von mehr als 100 Menschen besucht. Machen die Ärzte Dienst nach Vorschrift, drohen hier lange Wartezeiten.

Ärzte ziehen vor die Landesregierung

Die Demonstration der Ärzte beginnt am Donnerstag um 14.00 Uhr mit einer Pressekonferenz in der Ärztekammer. Um 15.00 Uhr versammeln sich die Spitalsärzte des Klinikums Klagenfurt beim Gebäude der alten plastischen Chirurgie, um 16.00 trifft man sich bei der Ärztekammer, von dort wird der Demonstrationszug bis zum Gebäude der Kärntner Landesregierung am Arnulfplatz ziehen.

Dort will eine Ärzte-Delegation den Politikern noch einmal ihre Forderungen vorlegen. Landeshauptmann Peter Kaiser und Gesundheitsreferentin Beate Prettner haben bereits angekündigt, die Demonstranten empfangen zu wollen, sie betonen weiterhin ihre Gesprächsbereitschaft.

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