Seenkauf-Gutachten: Um 22 Mio. Euro zu teuer

Das Land Kärnten hat 2007 Seeliegenschaften an drei Seen von BAWAG und ÖGB um 43 Mio. Euro gekauft. Bisher hieß es, das seien um bis zu zwölf Mio. zu viel gewesen. Ein neues Gutachten spricht nun von 22 Mio. Euro, die das Land zu viel bezahlte.

Die Kärntner Seeimmobilien Gesellschaft (SIG) will nun Berater und Verantwortliche des Seenkaufs im Jahr 2007 klagen. Schon der Bundesrechnungshof stellte im Jahr 2013 fest, dass die Immobilien am Hafnersee, Maltschacher- und am Ossiacher See zu teuer gekauft wurden. Die Prüfer sprachen bisher von zehn bis zwölf Millionen Euro, die das Land zu viel gezahlt hatte. Ein neues Gutachten des Landes kommt nun auf den fast doppelt so hohen Schaden. Der Preis für die Seegrundstücke sei um satte 22 Millionen Euro zu hoch gewesen.

Gutachten: Schwere Mängel, Rechenfehler

Das Gutachten im Auftrag der SIG lässt kein gutes Haar an den Beratern, die den Immobiliendeal damals begleitet haben. Von teils schweren Mängeln, nicht nachvollziehbaren Berechnungen und sogar Rechenfehlern ist die Rede. Die Wertermittlung der Grundstücke sei unbrauchbar, sagt der Sachverständige. Das Gutachten soll nun Basis für Schadenersatzforderungen sein, sagte SIG-Geschäftsführer Reinhard Zechner im Gespräch mit dem ORF.

Regressforderungen an Gutachter

Zechner: „Dieses Gutachten dient als Grundlage für Regressforderungen gegenüber damals am Kauf beteiligten Gutachtern und Experten. Es werden Klagen vorbereitet, um entsprechende, mögliche Schadenersatzansprüche geltend und einbringlich zu machen.“ Laut Nachrichtenmagazin News soll das Gutachten auch in die Ermittlungen der Korruptionsstaatsanwaltschaft eingeflossen sein. Sie untersucht ja den Seenverkauf seit eineinhalb Jahren und ermittelt in der Causa bereits wegen Untreueverdachts gegen mehrere Mitglieder der damaligen Landesregierung.

Seen-Untersuchungsausschuss vor Endbericht

Parallel dazu läuft nach wie vor der Seen-Untersuchungsausschuss des Landes. Er will Licht in die politische Verantwortung für den Liegenschaftsverkauf bringen, ein Endbericht liegt noch nicht vor. Ein Zeuge muss noch einvernommen werden. Ausschussvorsitzende Barbara Lesjak (Grüne) kennt das aktuelle Gutachten noch nicht, sie will bei der Staatsanwaltschaft um Akteneinsicht ersuchen und die Ergebnisse berücksichtigen.

Das Team Stronach forderte am Donnerstag, das umstrittene Seengeschäft rückgängig zu machen. Die Möglichkeit einer Rückabwicklung hätte schon vor Jahren geltend gemacht werden sollen, hieß es in einer Aussendung.

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