Caritas: Armut nimmt zu

Die Armut in Kärnten nimmt zu. Die Caritas spricht von einer Welle der Not. Unter den Tausenden, die jährlich um Hilfe suchen, sind viele alleinerziehende Mütter und ihre Kinder. Ihnen soll mit der Elisabethsammlung, die am 16. November startet, geholfen werden.

Caritas-Direktor Josef Marketz ist erst seit wenigen Monaten im Amt. Er sagte, er wünsche sich, dass seine Organisation abgeschafft werden könne. Aber, so sagte Marketz am Donnerstag, die Caritas werde immer dringender benötigt: In Kärnten leben 83.000 Menschen unter der Armutsgrenze. Es sind Arbeitslose, Alleinverdienerinnen, Migranten, aber auch Pensionisten und Kinder.

19.000 Kinder in bitterer Armut

19.000 Kinder gibt es in Kärnten, die das notwendigste nicht haben, sagte Marketz: „28.000 Menschen in Kärnten - mehr als halb Villach - gelten als manifest arm. Das heißt, sie können ihre grundlegenden Bedürfnisse nicht stillen.“ Von Armut betroffen sind vor allem Mütter, die ihre Kinder allein erziehen. Marketz: „Ich bin entsetzt und erschüttert zu sehen, wie viele junge Frauen tagtäglich mit zwei oder drei ganz jungen Kindern bei uns erscheinen und darauf warten, zumindest eine kleine Hilfe in ihrer Situation zu bekommen“.

Josef Marketz ist Priester, doch diese Armut hat er, das gibt er offen zu, bis jetzt so noch nicht wahrgenommen: „Ich bin ja Priester und war lange Pfarrer und war immer wieder bei den Leuten. Aber das, was ich da zu sehen bekomme, das habe ich bisher einfach nicht wahrgenommen. Ich schließe daraus, dass es wirklich eine Parallelwelt gibt, in der es Existenzangst und Armut gibt, in der Bedürfnisse nicht gestillt werden können, in der es ein Leben gibt, das ganz anders ist als meines.“

Kein Geld für Heizung, Miete und Medikamente

Jeden Tag gibt es über 100 Kontakte, sagte Claudia Muri, von der Sozialberatung, 45 Hilfesuchende kommen täglich in die Caritas: „Armut ist auch Frauenarmut und das sind Mütter, die haben Probleme ihre Miete zu zahlen oder den Strom, die haben Probleme mit den Kosten für Kindergarten, Heizung, Bekleidung und Medikamente, das geht bis zur kaputten Waschmaschine.“

„Wohin mit ihnen...“ ist heuer das Motto der Elisabethaktion, die offiziell am 16. November, am Elisabethsonntag in allen katholischen Kirchen Kärntens startet. Mit den Spenden werden Hilfspakete geschnürt, mit denen den Betroffenen unbürokratisch und sofort geholfen werden kann.

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