Mercedes-Teissl: Falsche Abrechnungen

Nach der Vertragskündigung durch Mercedes befindet sich die Autofirma Teissl in intensiven Gespräche mit ihren Anwälten. Am Montag gab es erstmals Informationen zum Hintergrund der Kündigung. Demnach habe es falsche Abrechnungen gegeben.

Erstmals hat es am Montagnachmittag Informationen über die Hintergründe zur Lizenzauflösung zwischen Mercedes und dem Traditionsunternehmen Teissl & Söhne gegeben. Wie Firmenchef Helmut Teissl am Montag in einer Aussendung mitteilte, sollen in den letzten sieben Jahren falsche Verkaufs-Abrechnungen an Mercedes gemeldet worden sein, wodurch ein Schaden von 1,4 Millionen Euro entstanden sei. Er habe Mercedes von sich aus auf die fehlerhaften Abrechnungen aufmerksam gemacht, sagte Firmenchef Teissl. Die Summe sei in der Zwischenzeit an Mercedes rückerstattet worden. Teissl sagte, er sei entsetzt, dass Mercedes die Zusammenarbeit einfach so aufkündigt. Bei Mercedes will man keine näheren Angaben zu den Hintergründen der Lizenzaufkündigung machen und beruft sich auf eine Verschwiegenheitsklausel, die Mercedes-Benz und Teissl unterschrieben hätten.

Teissl: Weiter Service nach Werksrichtlinien

Mit Kündigung des Vertrages durch Mercedes Benz am vergangenen Freitag dürfen von Teissl keine Gewährleistungsleistungen mehr erbracht werden. Dafür müssten die Kunden zu anderen Mercedes-Werkstätten in Kärnten ausweichen. „Alle Garantie- und Servicearbeiten“ könnten nach Werksrichtlinien wie gewohnt durchgeführt würden. Die Geschäftsführung von Teissl prüft zusammen mit ihren Anwälten rechtliche Möglichkeiten, um gegen die einseitige Vertragskündigung vorzugehen - mehr dazu in Autobranche ratlos nach Teissl-Kündigung. Die Vorgangsweise von Mercedes-Benz Österreich sei „juristisch höchst fragwürdig“, erklärte Teissl.

Teissl Mercedes Kündigung

ORF

Die Firma Teissl in Klagenfurt will sich gegen die Kündigung durch Mercedes wehren.

Partnerbetriebe haben alle Hände voll zu tun

Der Kundenansturm bei den anderen drei Mercedes-Partnerbetrieben ist nun groß. Mercedes-Sprecher Bernhard Bauer sagte, die drei Servicepartner in Spittal, Feldkirchen und Wolfsberg übernehmen alle Agenden, Vertrieb und Service. Für die 17.000 Teissl-Kunden sei damit sichergestellt, dass auch Garantiefälle abgewickelt werden könne, so Bauer.

Einer der Servicepartner ist das Autohaus Moser in Feldkirchen. Hier wurden bereits Extra-Schichten eingeteilt, der Betrieb hat 120 Mitarbeiter. Das Unternehmen würde auch Teissl-Mitarbeiter übernehmen. Immerhin 170 Mitarbeiter beschäftigt Teissl in Klagenfurt, Villach und Lienz. Einen Betriebsrat gibt es nicht. Die Werkstätten werden vorerst jedenfalls weitergeführt, hieß es. Teissl war der älteste Vertragspartner von Mercedes in Österreich. Der Vertrag bestand seit 1928.

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