Balkan als Chance für Kärnten

Der Balkan ist eine Region, die Kärnten und ganz Österreich geschichtlich verbindet - mit dem EU-Beitritt Kroatiens gewinnt die Region zusehends an Bedeutung. Bundesratspräsidentin Anna Blatnik lud deswegen in Klagenfurt zu einer Konferenz mit internationalen Politikern unter dem Titel „Balkan als Chance“.

Das Treffen im Klagenfurter Konzerthaus stand unter dem Motto „Erinnern, Versöhnen, Zukunft gestalten“ - dem Leitfaden, unter den Ana Blatnik ihre Präsidentschaft des Bundesrates gestellt hatte. Unter Beisein von Vertretern aus allen Balkanländern und LH Peter Kaiser (SPÖ) wurde über die aktuellen Entwicklungen in der Region diskutiert.

Korruption in der Politik als Problem

Wolfgang Petritsch, Diplomat und EU-Repräsentant für Bosnien Herzegowina, kennt die Region gut und weiß, wo die Herausforderungen liegen. „Das wirkliche Problem ist es, dass die politischen Eliten absolut korrupt sind. Politiker sein ist in Bosnien-Herzigowina der sicherste Job den es gibt und den will man nicht mehr auslassen. Das führt zu diesem Reformstau und dass man sich nicht an das 21. Jahrhundert anpasst und an den Reformen und europäischen Werten orientiert.“

Aber auch der Ruf Österreichs am Balkan ist durch die desaströsen Südosteuropageschäfte der Hypo-Bank in Mitleidenschaft gezogen werden, erklärte Petritsch im Rahmen der Konferenz: „Das Beispiel in der Hypo-Alpe-Adria, wo ein rücksichtloses Management und eine Politik dahinterstand, wo man gesagt hat, wir können alles machen und müssen uns nicht an die Regeln halten, hat natürlich unser Image dort beschädigt. Aber das gilt es zu reparieren.“

Wichtige Rolle für Kärnten

Als Außenstehender kann Österreich die Region unterstützen, sind die Politiker überzeugt. Kärnten kommt dabei ein wichtige Rolle zu, nicht nur als Verkehrskontenpunkt der baltisch- adriatischen-Achse. Aufgrund der Zweisprachigkeit haben sich bereits zahlreiche wirtschaftliche Beziehungen aufgebaut, zuletzt auch mit dem noch jungen EU-Mitglied Kroatien. Landeshauptmann Peter Kaiser: „Die engen Verbindungen mit der Republik Kroatien sind gerade in den letzten Jahren seitens Kärnten intensiviert worden. Wichtig wird sein, dass wir durch unsere gemeinsame Interessen und einem Raum von etwa zehn Millionen Einwohner auch in Brüssel eine Größe sind.“

Fakt ist: Das gemeinsame Auftreten als Region ist Voraussetzung für den Zugang zu bestimmten Fördertöpfen in Brüssel.