10. Oktober im Zeichen des Miteinanders

Am Freitag hat an der Stätte der Kärntner Einheit im Landhaushof Klagenfurt die offizielle Landesfeier stattgefunden. Kärnten gedachte der Volksabstimmung von 1920, als sich die Mehrheit der Wahlberechtigten für einen Verbleib Südkärntens bei Österreich aussprach.

Bundesheer, Blaulichtorganisationen und Traditionsverbände bildeten den Rahmen der Gedenkfeier. Landeshauptmann Peter Kaiser (SPÖ) erinnerte an die 400 Opfer des Abwehrkampfes, darunter 270 auf Kärntner Seite. 94 Jahre nach der Volksabstimmung gehe es um Toleranz und Anerkennung. Bereits Freitagfrüh hatte die Kranzniederlegung am Ehrenmal des Friedhofs Annabichl stattgefunden. Den Blick zurück und nach vorne richten - dieses Motto gab Kaiser für die Landesfeier aus. Symbolhaft dafür war die Uraufführung des neuen Kärntner Liedes „Amal mit da Sunn übars Land gehn“, gesungen vom Chor „Unser Land“, der auch ein slowenisches Lied sang. Danach folgten die Gedanken der drei Gewinnerinnen eines Fotowettbewerbs zum Motto „Spuren der Heimat, Visionen von Heimat“.

Zehnter Oktober Feier Landhaushof

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Ragger und Holub blieben Feier fern

Landtagspräsident Reinhart Rohr (SPÖ) betonte in seinen Begrüßungsworten die Erinnerung an die Volksabstimmung auch in heutiger Zeit in einem gemeinsamen Europa: „Die Vergangenheit zu kennen ist die beste Basis, um die Gegenwart zu beurteilen und die Zukunft gestalten zu können.“ Klagenfurts freiheitlicher Bürgermeister Christian Scheider strich Klagenfurts Rolle als Drehscheibe im Alpe-Adria-Raum hervor. Sein Parteichef Christian Ragger hatte die Feierlichkeiten am Tag zuvor als „Feier ohne Kärntner Seele“ bezeichnet. Er blieb der Feier fern. Auch Landesrat Rolf Holub (Grüne) war nicht mit dabei. Scheider sagte, man könne beides vereinen: Stolz auf die Heimat und Offenheit für Neues.

Zweisprachige Worte Kaisers - es folgte Kritik

Landeshauptmann Kaiser rief in seiner Rede dazu auf, Geschichte niemals für Parteipolitik oder gegen Menschen zu missbrauchen. Humanität und Hilfsbereitschaft seien praktizierte Werte Europas, nahm Kaiser Bezug auf Asyl. Er appellierte an die EU, die Asylpolitik zu einer europäischen Aufgabe zu erklären und die Flüchtlinge gerecht unter allen Mitgliedern aufzuteilen.

Die FPÖ kritisierte Kaiser später dafür, denn Asylpolitik habe nichts mit dem Gedenken an die Opfer des Abwehrkampfes zu tun. Das BZÖ schlug in einer Aussendung in dieselbe Kerbe und plädierte zudem dafür, die „deutsche Volksgruppe“ nicht durch „eine Slowenisierung des Landesfeiertages“ zu „verärgern“.

Vom Team Stronach wiederum hieß es, dass der 10. Oktober eine zukunftsorientierte Bedeutung für kommende Generationen erhalten sollte. Kärnten müsse „aus der Vergangenheit für die Zukunft lernen“ und aus seiner „langen Tradition neue Kraft und frische Energie“ für schwierige und entscheidende Herausforderungen der Zukunft schöpfen.

Zehnter Oktober Feier Landhaushof

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Peter Kaiser.

Kärnten ist „Heimat“ und „Zukunft“

Die Zukunft Kärntens sieht Kaiser in der Alpe-Adria-Region: „Heimat ist ein viel diskutierter und viel interpretierten Begriff. Für mich ist Heimat der Ort, wo ich Geborgenheit, Wohlfühlen und auch Offenheit, Toleranz und Respekt, Miteinander und Zusammenhalt spüre. Kärnten ist Heimat, Kärnten ist Zukunft.“ Kaiser schloss seine Rede mit slowenischen Worten.

Danach legen die Vertreter von Landesregierung, Landtag, der Heimatverbände sowie der Konsensgruppe und der Bürgermeister Kränze bei der Stätte der Kärntner Einheit nieder. Mit der Landeshymne und dem zweisprachigen Versöhnungslied „Kärnten-Koroska“ klang die Feier aus.