Demenz wird zur Volkskrankheit

In Seeboden findet noch bis Samstag das zweite Kärntner Demenzforum statt. In Österreich leiden etwa 100.000 Menschen an einer Demenzerkrankung. Aufgrund der steigenden Lebenserwartung schätzen Experten, dass sich die Zahl der Erkrankten bis 2050 verdoppeln wird.

Experten aus Österreich und Deutschland referieren bei beim Demenzforum im Kulturhaus Seeboden über die neuesten Entwicklungen in der Demenzforschung. Außerdem geht es darum, wie die Gesellschaft künftig mit Demenzkranken umgeht. Denn die zunehmende Zahl der Erkrankten stellt Medizin und Gesundheits- und Sozialwesen vor neue Herausforderungen. Laut Schätzungen von Experten könnte es bis 2050 in Österreich rund 250.000 Demenzkranke geben - mehr dazu in 250.000 Österreicher bis 2050 dement (noe.ORF.at).

Initiatoren des Forums sind die Betreiber der Seniorenresidenz „Anderes Haus des Alterns“ in Seeboden, wo hauptsächlich an Demenz erkrankte Menschen betreut. Körperliche und geistige Aktivitäten werden jeden Tag angeboten. Am Freitag haben 200 Personen am Demenzforum im teilgenommen. Da das Interesse groß ist, soll das Kärntner Demenzforum daher in regelmäßigen Abständen stattfinden.

Vorbeugen hilft

Demenzerkrankungen können nicht geheilt werden, der Verlauf kann aber verlangsamt werden. Vorbeugend könne man aber sehr wohl etwas gegen die Demez tun, sagt Horst Christian Vollmar, Arzt, Forscher und Buchautor aus Düsseldorf: „Was gut für dein Herz ist, ist auch gut für dein Hirn.“ Demenzerkrankungen und Herz-Kreislauf-Erkrankungen hätten ähnliche Risikofaktoren, wie Bluthochdruck und Rauchen. Vorbeugend wirke auch körperliche und geistige Aktivität. Gerade im frühen Stadium von Demenzerkrankungen könne der Krankheitsverlauf noch gut verlangsamt werden.

Integrieren statt isolieren

Dass die zunehmenden Demenzerkrankungen eine Herausforderung für die gesamte Gesellschaft sei, betont auch die Organisatorin des Forums, Brigitte Stocker. Laut Prognosen würde bereits 2030 in jeder dritten österreichischen Familie ein Demenzfall vorliegen. Deswegen müsse es mehr Information und Aufklärung geben.

Tipps für Angehörige

Am Samstag können sich Interessierte und Angehörige beim Demenzforum noch Tipps für den Umgang und die Pflege Betroffener holen.

Der Umgang mit den Kranken müsse gelernt werden. Stocker: „Ein demenzkranker Mensch kann nicht mehr in unsere Welt einsteigen, aber wir in seine. Wir können versuchen, zu lesen, was er uns mitteilen will.“ Die Kommunikation mit Demenzkranken sei nicht einfach, aber Betroffene müssten lernen, sie zu verstehen.

Demenzkranke würden sich weniger mit Worten, als über Verhalten, Gestik und Gefühle ausdrücken, sagt auch Pflegewissenschafterin Monique Weissenberger-Leduc. Pflegende Angehörige bräuchten deswegen Geduld, Respekt und Verständnis, sagt sie. Und auch Demenzkranke hätten ein Recht, am Alltag und an der Gesellschaft teilzunehmen.

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