KABEG-Ärzte: Weniger Arbeit - mehr Geld

Die Ärzte der KABEG-Krankenhäuser haben am Donnerstag in Betriebsversammlungen eine Reduktion der Arbeitszeit und eine Erhöhung des Grundgehalts gefordert. Laut KABEG droht dann ein Versorgungsmangel. Die zuständigen Politiker wollen sich die Standpunkte anhören.

Es gebe zu wenige Ärzte und zu viel Arbeit für den Einzelnen, lautet der Vorwurf. Durch die neue EU-Richtlinie, gemäß welcher die maximale Wochenarbeitszeit der Ärzte von derzeit 72 auf 48 Stunden reduziert wird, drohen den Ärzten auch finanzielle Einbußen.

Operationen wurden verschoben

„Spitalärzte Initiative 48/60. Unsere Arbeit lebbar gestalten: Heute, nicht morgen“ hieß es auf den Transparenten, bei der Betriebsversammlung im Speisesaal des Klinikums Klagenfurt. 300 der 500 Ärzte des Klinikums beteiligten sich an der Versammlung. Mit Ausnahme der Notaufnahme gab es am Vormittag nur Journaldienste an den einzelnen Stationen. Sämtliche geplante Operationen und andere Eingriffe wurden verschoben.

Kabeg Betriebsversammlung Ärzteproteste

ORF/Anita Steinkellner

Betriebsversammlung im Klinikum Klagenfurt

Der Ärztemangel, die langen Arbeitszeiten und das neue Ärztearbeitszeitgesetz sorgen für großen Unmut in den Landesspitälern, sagte Ingo Kager vom Ärztebetriebsrat: „Unsere Erwartungen an Politik und KABEG sind, dass endlich ein Problembewusstsein entsteht für das, was uns Ärzte bewegt. Insgesamt sind wir sicher an einem Personalminimum angelangt, jetzt ist das Fass zum Überlaufen gebracht worden.“

Ärzte fordern höheres Grundgehalt

Und es dürfte wohl hauptsächlich die neue Arbeitszeitregelung sein, die für großen Unmut unter den 900 KABEG-Ärzten sorgt. Denn weniger Arbeit heißt weniger Lohn, sagte die Betriebsrätin Petra Preiss: „Wenn wir in Zukunft wesentlich weniger im Spital anwesend sind, bekommen wir auch deutlich weniger Geld. Es wird aber von uns wahrscheinlich letzten Endes die gleiche Arbeitsleistung verlangt.“

Kabeg Betriebsversammlung Ärzteproteste

ORF/Anita Steinkellner

Betriebsrat Arnold Auer mit Ärztevertretern

Forderung: Grundgehalt anheben

Daher fordern Betriebsrat und Ärztekammer für die 900 Ärzte in den Landessspitälern eine Anhebung ihres Grundgehalts. Denn derzeit machten die Überstunden bis zu 40 Prozent eines Arztgehalts aus, wird argumentiert. Im Österreich-Vergleich liegen die Gehälter der Kärntner Spitalsärzte durchaus im Mittelfeld, bei den Turnusärzten an vierter Stelle und bei den Oberärzten mit 35 Dienstjahren sogar an zweiter Stelle. Je nach Fach und Alter verdient ein Spitalsarzt in Kärnten zwischen 4.300 und 10.500 Euro brutto. Nicht hinzugerechnet sind dabei Nebentätigkeiten in Privatordinationen oder als Notarzt, etwa bei der Flugrettung.

KABEG: Versorgungsengpässe drohen

Der Vorstand der Krankenanstalten-Betriebsgesellschaft, Arnold Gabriel, kündigte gegenüber der APA Versorgungsengpässe an, falls die Kärntner Spitalsärzte ihre Drohung wahr machen und ab Jänner maximal 48 Stunden pro Woche arbeiten. Probleme werde es dann etwa auf der Herz-Thorax-Chirurgie oder auf der Pulmologie geben. Es sei unmöglich, bis Jahresende 75 neue Ärzte anzustellen. „In manchen Bereichen gibt es einen Fachärztemangel.“ Er appellierte an die Ärzte, sie sollten an die Patienten denken.

Kaiser: Möchte Standpunkt der Ärzte hören

Landeshauptmann Peter Kaiser (SPÖ), in der Regierung für das Personalressort und damit die Gehaltsforderungen der Ärzte zuständig, sagte am Donnerstag, dass er zunächst selbst die Standpunkte der Ärzte hören möchte. Er machte das Angebot zu einem ersten Gesprächstermin am Montagnachmittag, an dem er selbst, Gesundheitsreferentin Beate Prettner (SPÖ) und Arnold Gabriel teilnehmen könnten. Gehaltsforderungen nach einem Plus von 25 bis 30 Prozent bezeichnete Kaiser als „eher unüblich“. Für ihn passe es auch nicht zusammen, dass die Ärzte einerseits weniger Überstunden fordern und andererseits die Möglichkeit zu unbeschränkten Nebenbeschäftigungen haben wollen.

Prettner: Unrealistisches Szenario

Auf Ablehnung stießen die Ärzte bei Prettner. Diese erklärte in einer Aussendung: „Eine Anhebung der Gehälter bei gleichzeitiger Verringerung der Arbeitszeit ist derzeit ein unrealistisches Szenario.“ Kärnten liege bei der finanziellen Abgeltung der Spitalsärzte schon jetzt im österreichischen Spitzenfeld. Die Gesundheitsreferentin lehnt auch die Forderung nach unbeschränkten Nebenbeschäftigungen ab. Klagenfurts Bürgermeister Christian Scheider (FPÖ) unterstützte die Forderung der Ärzte nach mehr Geld und kürzeren Arbeitszeiten in einer Aussendung.

Unterstützung für die Ärzte kam von der FPÖ. Klubobmann Christian Leyroutz sagte in einer Aussendung, er habe Verständnis für den Streik. Es sei ein „notwendiger Schritt“ für die Mediziner. Man hätte es verhindern können, wenn Gesundheitsreferentin Prettner reagiert und Gespräche geführt hätte, so Leyroutz.

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