Kärntner Schriftsteller Peter Turrini wird 70

Am Freitag wird der Schriftsteller Peter Turrini, einer der wichtigsten Theaterautoren Österreichs, 70 Jahre alt. Das einstige Enfant terrible der Literatur ist als Dramatiker gefragter denn je. Die Stücke des Kärntners werden weltweit gespielt, seine Bücher sind in 30 Sprachen zu lesen.

Mit seinem sozialkritischen Werk hat der Autor stets gegen jede Form der Unterdrückung durch die Obrigkeit angeschrieben. „Sehr geehrte Menschen. Ich denke mir, dass wir uns gegenseitig nicht mehr wahrnehmen, sondern einander nur noch verdächtigen können. Jeder verdächtigt jeden und alle haben einen Verfolgungswahn“, schreibt Peter Turrini in „Wie verdächtig ist der Mensch“. In der Literatur hat der 1944 im kärntnerischen St. Margarethen geborene und in Maria Saal aufgewachsene Autor stets die Möglichkeit gesehen, sich die Welt schreibend anzueignen.

Literatur war Rettungsanker

Turrini sieht sich als Handwerker, in einer von Ausgrenzung und Einsamkeit geprägten Kindheit war ihm die Literatur ein früher Rettungsanker, der die Welt schreibend erträglich machen konnte. „Aber die Literatur ist nicht die Fortsetzung der Wirklichkeit mit ein paar poetischen Sätzen, sondern sie basiert in meinem Falle auf Wirklichkeiten. Also aus Vorfindungen werden Erfindungen.“

Und so erkundet Peter Turrini in seinem neuestem Buch, „C’e la vie“ zwar den eigenen Lebenslauf anhand von Tagebuchstellen, Gedichten und Briefen. Bei allem Realismus ist aber auch dieses Werk nicht rein biographisch zu verstehen. Turrini: „Glauben Sie dem Turrini kein Wort. Es geht bei ihm nicht um Wahrheit, sondern um Wahrhaftigkeit. Wenn man als Schriftsteller seine eigene Existenz in Frage stellt, auf das - was einen selbst bedrängt - reagiert, dann glaube ich, tut man automatisch etwas Kommunikatives, weil vielen anderen Menschen geht es beizeiten auch ziemlich beschissen.“

„Rozznjogd“: Schon erstes Stück war ein Skandal

Schlagartig bekannt wurde Peter Turrini 1971 schon mit seinem ersten Theaterstück. „Rozznjogd“ geriet zum Skandal, dem Turrini mit „Sauschlachten“ ein Jahr später noch einen draufsetzte. Mit der „Alpensaga“ kam der Erfolg auch im Fernsehen. Doch obwohl Turrini neben seinen Büchern, Hörspielen, Drehbücher und Opernlibretti verfasst hat, ist es vor allem das Theater, an dem das Herz des Dramatikers hängt.

Turrini: „Das was mich zutiefst glücklich macht am Theater ist, dass die Wirrnisse des Lebens, die ich oft einfach nicht verkrafte oder die politischen Ereignisse, die führen dazu, dass ich im Theater einen Ort finde, um Fragen noch einmal zuzulassen und Antworten zu finden. Schlicht gesagt: Um die Welt noch einmal nachzustellen.“

Dokumentarfilm im Stadttheater

Mehr als 30 Theaterstücke hat Peter Turrini verfasst, am Stadtheater Klagenfurt uraufgeführt wurde neben „Kindsmord“, 2006 auch das Tonhofstück: „Bei Einbruch der Dunkelheit“ sowie das Stück „Silvester“. Diesen Sonntag kommt Peter Turrini erneut im Stadttheater zu Wort. In Ruth Riesers Dokumentarfilm: „Peter Turrini. Rückkehr an meinen Ausgangspunkt.“

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