NS-Sager: FPÖ schließt Kampl aus

Die FPÖ hat auf Interviewaussagen über den Nationalsozialismus von Siegfried Kampl, FPK-Bürgermeister der Gemeinde Gurk, reagiert und ihn am Mittwoch aus der Partei ausgeschlossen.

„Jemand, der mit dem Nationalsozialismus liebäugelt, hat in der FPÖ nichts verloren“, so FPÖ-Obmann Heinz-Christian Strache in einer Aussendung Mittwochnacht. Der Kärntner FPÖ-Landesparteiobmann Christian Ragger habe dem Wunsch Straches entsprochen und Kampl wegen „Gefahr in Verzug“ aus der Kärntner FPÖ ausgeschlossen. „Derartige Aussagen sind untragbar“, so Ragger.

Kampl hatte in einem Interview mit der „Kleinen Zeitung“ (Onlineausgabe) gemeint: „Nur von dem, was sie gemacht haben, distanziere ich mich, nicht vom Nationalsozialismus. Das darf man nicht sagen, dass der zum Teil schlecht war.“ Er habe den Nationalsozialismus nicht verherrlicht, meinte Kampl weiter. Es habe damals eine große Armut geherrscht, von den Auswüchsen des Nationalsozialismus distanziere er sich aber. Kampl: „Die Masse der Menschen hat nicht gewusst, was da passiert und dass ein Zug nach dem anderen (in die Konzentrationslager, Anm.) rollt. Sonst hätte der Krieg nicht so lange gedauert."

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Über „Kameradenmörder“ gestolpert

Kampl war 2005 als damaliger BZÖ-Politiker als Bundesratspräsident vorgesehen, er stolperte aber über seine Haltung zu Wehrmachtsdeserteuren, die er als „zum Teil Kameradenmörder“ bezeichnet hatte. Im aktuellen Interview erklärte er: „Ich habe nie die Absicht gehabt, jemanden zu beleidigen. Ich habe das damals so gesagt, wie ich es erlebt habe. In welchem Staat gibt es das, dass man Deserteuren 50 Jahre Pension nachzahlt und dann noch eine Auszeichnung verleiht? Ich wollte nur, dass das überprüft wird. Weil solche dabei waren, die eben nicht ausgezeichnet gehören.“

In dem Interview hatte der 78-Jährige angekündigt, sich 2015 erneut der Wahl zu stellen, zumal ihn die Partei gebeten habe, „es noch einmal zu machen“. Antreten werde er „wieder für die FPÖ. Ich bin aus Treue zu Jörg Haider mit zum BZÖ gegangen. Damit war ich aber nie ganz glücklich.“

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