Jeder vierte Lehramtskandidat gescheitert

Längst nicht alle, die Lehrerin oder Lehrer werden wollen, erreichen ihr Ziel, wie die Ergebnisse des Aufnahmeverfahrens an den Pädagogischen Hochschulen zeigen. In Klagenfurt musste jeder vierte Bewerber wegen Problemen bei musikalischen und sportlichen Aufgaben abgewiesen werden, jeder Zehnte wegen erheblicher Schwächen in Deutsch.

An den Pädagogischen Hochschulen stehen die Ergebnisse der Aufnahmeverfahren fest. Diese fallen sehr unterschiedlich aus. Während in Niederösterreich knapp die Hälfte der Bewerberinnen und Bewerber an der Hürde Deutsch scheiterten, haben die neuen angehenden Junglehrer an der Viktor Frankl-Hochschule in Klagenfurt heuer überdurchschnittlich gut abgeschnitten. Der Wermutstropfen: Auch in Kärnten fielen zehn Prozent der Kandidaten bei der Hürde Rechtschreibung durch, 20 Prozent der Anwärter auf eine Ausbildung zum Volksschullehrer scheiterten an den Fächern Musik und Sport.

Kärnten immer noch positiver Ausreißer

Im Vergleich mit anderen Pädagogischen Hochschulen in anderen Bundesländern fällt Kärnten diesmal als positiver Ausreißer auf, sagte Rektorin Marlies Krainz-Dürr. Zum einen durch einen neuen Anmeldungsrekord von 400 Bewerberinnen und Bewerbern, zum anderen durch die Aufnahmetest-Ergebnisse jener Kandidaten, die einen der 180 Ausbildungsplätze für die Volksschule beziehungsweise Neue Mittelschule ergattert haben. "Das Leistungsniveau ist gewaltig gestiegen, ich vermute das hängt auch damit zusammen, dass wir doch ein sehr umfangreiches Eignungstest-Verfahren haben. Wer sich entschließt, sich einem solchen Test zu unterwerfen, bringt schon eine gewisse Eignung bzw. Bereitschaft sich mit den Dingen auseinanderzusetzen mit.“

Rechtschreibschwächen trotz Matura

Aber: Längst nicht alle, die Lehrerin oder Lehrer werden wollen, schaffen das auch - obwohl fast alle eben erst die Matura abgelegt haben. Immerhin jeder zehnte Bewerber ist beim Rechtschreibtest gescheitert. Vizerektor Walter Waldner: "Das ist eigentlich ein sehr fairer Test, der das allgemeine Rechtsschreibniveau überprüfen soll und es erstaunt uns selbst immer wieder, warum und vor allem welche Fehler die Aufnahmebewerberinnen machen.“

Und Rektorin Krainz-Dürr ergänzte: "Es war für mich am Anfang sehr irritierend, weil ich gedacht habe: braucht denn eine akademische Einrichtung einen Rechtschreibtest, wenn alle Studierenden doch auch eine Matura abgelegt haben. Ich habe mich dann selber überzeugt und mir die Arbeiten jener angesehen, die gescheitert sind: Es geht hier wirklich nur um eine sehr basale und einfache Rechtschreibsicherheit und die ist oft nicht gegeben.“

Kinderlieder oder Klatschen - Fehlanzeige

Viele der Bewerber haben auch erhebliche Schwächen in Sachen Sport und Musik. So sind 20 Prozent der Volksschul-Anwärter daran gescheitert, Kinderlieder zu singen und einen einfachen Rhythmus zu klatschen oder 800 Meter am Stück in viereinhalb Minuten zu laufen. Vizerektor Waldner: „Das erstaunt uns auch immer wieder. Gerade in diesen beiden Bereichen kommen viele Aufnahmebewerber aus Schulen zu uns, wo sie Musik und Sport nur in sehr geringem Ausmaß oder gar nicht hatten.“

Aber, so wird betont: Jene, die den Aufnahmetest geschafft haben, bringen gute Voraussetzungen mit, um in wenigen Jahren selbst als Lehrer unterrichten zu können.