Gedenktafel für ehemaliges Gestapo-Gebäude

Die Klagenfurter Burg, in der heute das Museum Moderner Kunst untergebracht ist, war einst das Hauptquartier der Geheimen Staatspolizei (Gestapo) während der NS-Zeit. Die Landesregierung beschloss am Montag einstimmig, dort eine Gedenkstätte zu errichten.

Es soll eine Gedenktafel in Deutsch und Slowenisch errichtet werden. Sie soll Erinnerung und Mahnung gegen Gewalt sein, betonte Landeshauptmann Peter Kaiser (SPÖ) die Notwendigkeit, sich der Geschichte zu stellen und aktiv gegen das Vergessen und Verdrängen vorzugehen. Zugleich sei diese Gedenktafel auch Mahnung, sich stets aufs Neue für Demokratie, Menschenrechte und Frieden einzutreten, so Kaiser in einer Aussendung.

Die Burg war während des NS-Regimes Sitz der Gestapo-Zentrale für Kärnten und Oberkrain. Die Zentrale fungierte als „Relaisstation“, von der aus in Haft Genommene – oft nach brutalen Verhören und Folterungen – an das Landesgefangenenhaus und von dort aus in die Konzentrationslager weitergeleitet wurden. Die Burg war keine Hinrichtungsstätte, Todesfälle durch Folterungen sind jedoch belegt. Die Anzahl der Todesfälle ist unbekannt.

Arbeitsgruppe und Ausschreibung

Zur Umsetzung wurde eine Arbeitsgruppe eingerichtet. Als geeigneter Platz für eine künstlerisch gestaltete Gedenktafel in Reliefform wurde das Arkadenfeld zwischen Hypodurchgang und Stiegenabgang Tiefspeicher im Westtrakt des Burggebäudes festgelegt. Die künstlerische Umsetzung soll durch die Ausschreibung eines Künstlerwettbewerbs gewährleistet werden. Die konkrete Auswahl erfolgt durch ein sechsköpfiges Preisgericht. Die Jurysitzung soll am 28. November stattfinden, die Fertigstellung bis Mitte März 2015 erfolgen und auch in diesem Jahr enthüllt werden.

Gedenktafel mit zweisprachigem Text

Auf der Gedenktafel soll - basierend auf Textvorschlägen von Landesarchivdirektor Wilhelm Wadl und von Memorial Kärnten-Koroška - folgender zweisprachiger Text zu lesen sein:

„In diesem Gebäude war in den Jahren 1938-1945 der Sitz der Geheimen Staatspolizei. Hier wurden Menschen aufgrund ihrer Weltanschauung, ihrer ethnischen Zugehörigkeit oder ihres Widerstands gegen die NS-Gewaltherrschaft gefoltert. Das Unrecht, das sie erlitten haben, sei uns Mahnung und Auftrag im gemeinsamen Ringen um Freiheit, Demokratie und Menschenrechte."

„V tej stavbi je bil v letih 1938-1945 sedež gestapa, kjer so mučili ljudi zaradi njihovega svetovnega nazora, narodne pripadnosti ali ker so se uprli nacističnemu nasilju. Krivica, ki so jo doživeli, naj nam bo opomin in poslanstvo pri skupnem prizadevanju za svobodo, demokracijo in človekove pravice.“