Hagel: Ansturm auf Versicherungen

Tausende Schadensmeldungen bearbeiten die Versicherungen derzeit nach dem Hagelstrum am Montag. Tausende Autos wurden beschädigt, nicht immer zahlt die Versicherung. Auch bei Schäden an Häusern wird der Schaden oft nicht ganz gedeckt.

Die Hagelversicherung kündigte am Mittwoch an, noch diese Woche rund 300.000 Euro an Gärntereien auszahlen zu wollen, die vom Hagel in Mitleidenschaft gezogen worden. Die Schäden in der Landwirtschaft sollen in spätestens zwei Wochen fertig erhoben sein. Etwas länger dauern könnte es bei anderen Schäden. Franz Ahm, der Sprecher des Versicherungsverbandes, sagte am Mittwoch, nach dem ersten Schock würden sich die Betroffenen jetzt laufend bei ihren Versicherungen melden. Diese seien derzeit bei den Begutachtungen etwas überfordert, so Ahm. Es könnte deswegen ein bis zwei Wochen dauern, bis jemand komme, um die einzelnen Schäden zu begutachten.

Autoschäden: Was zahlt die Versicherung?

Der größte Schaden entstand am Montag an Autos, Schätzungen zufolge mindestens zehn Millionen Euro. 1.500 Neu- und Gebrauchtwägen und Kundenautos wurden allein bei den Autohäusern in Klagenfurt beschädigt. Nicht für alle Schäden sind die Unternehmer versichert, so könnten Kunden, die keine Kaskoversicherung haben, auf dem Schaden sitzen bleiben. KFZ-Innungsmeister Walter Aichwalder übt dahingehend Kritik an den eigenen Kollegen. Die Unternehmer sollten im eigenen Sinne und im Sinne der Kunden kooperieren und zumindest einen Teil des Schadens übernehmen, rät er.

Hat man keine Voll-oder Teilkasko-Versicherung muss der Eigentümer für sämtliche Reparaturkosten selbst aufkommen. Im Falle einer Kaskoversicherung bekommt man den Zeitwert, ermittelt durch den so genannten Eurotax, des Autos ersetzt. Bei einem Totalschaden, also wenn die Reparaturkosten den Zeitwert übersteigen, zahlt die Versicherung keine Reparaturkosten. Sie übernimmt nur die Differenz zwischen Zeit- und Wrackwert. Dieser Wert ersetze aber oft nicht den ganzen Schaden, sagt Hubert Aichelseder, Sprecher der Sparte Autohandel.

Seit einigen Jahren gibt es in Österreich eine Internetplattform von Versicherungen, um den Wert von Autos mit Totalschäden mittels Händlerangeboten zu ermitteln - die Autowrackbörse. Als Wrackwert wird das Höchstangebot aus der Wrackbörse herangezogen. Will der KFZ-Besitzer das Unfallauto nicht verkaufen, sondern weiter nutzen, bekommt man von der Versicherung nur die Differenz aus Zeitwert und Wrackangebot. Generell muss man sich vorab informieren, was von der Versicherung im Fall eines Hagelschadens abgedeckt wird.

Voller Ersatz nur bei Neuwertversicherung

Wer für das Eigenheim oder die Wohnung eine Sturmversicherung hat, ist auch gegen Hagel versichert. Der volle Schaden wird aber nur bei einer Neuwertversicherung ersetzt und auch nur dann, wenn beispielsweise ein Ziegel oder eine Fensterscheibe durchschlagen wurde. Wer eine Zeitwertversicherung hat, bekommt sowieso nur einen Teil der Kosten ersetzt. Optische Schäden ohne Funktionsbeeinträchtigung werden nur bezahlt, wenn genau dafür eine Versicherung abgeschlossen wurde - und das haben die wenigsten.

Wer Wasser im Keller hat, muss gegen Naturkatastrophen versichert sein. In Verträgen die vor 2004 abgeschlossen wurden, ist der Schutz nicht gegeben. Die Polizzen müssten deswegen immer wieder kontrolliert werden, rät Konsumentenschützer Stephan Achernig.

Land will bei schweren Schäden helfen

FPÖ-Obmann Christian Ragger fordert, für die Hagelschäden müsse sofort der Katastrophenschutzfonds geöffnet werden. Der liege in aber der Verantwortung des Bundes, sagt Finanzreferentin Gaby Schaunig (SPÖ). Außerdem müssten zuerst die Schäden genau festgestellt werden. Für besonders schwer getroffene Bürger werde das Land eine weitere Unterstützung prüfen, so Schaunig.

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