Unkraut: Tierischer Versuch bei den ÖBB

Die Österreichischen Bundesbahnen (ÖBB) in Kärnten haben 18 neue, vierbeinige Mitarbeiter. 14 Ziegen und vier Schafe sollen hartnäckigem Unkraut, eingeschleppten Pflanzen - Neophyten -, den Garaus machen. Spritzmittel, Metallmatten und Abmähen wurden probiert - mit mäßigem Erfolg.

40 Hektar entlang der Koralmbahn sind derzeit vom japanischen Staudenknöterich betroffen, ein sogenannter Neophyt, eine eingeschleppte Pflanze. Die Pflanze wird zwei Meter hoch, kann mehrere Zentimeter pro Tag wachsen und hat tief reichende, extrem fest sitzende Wurzeln. Ausreißen könne man die Pflanze kaum, denn die Wurzeln bleiben im Boden, sagt Gerhard Pajer, Projektleiter bei den ÖBB. Man habe schon viel versucht, um die im 19. Jahrhundert als Zierpflanze nach Europa eingeschleppte Pflanze zurückzudrängen.

Ziegen Schafe Neophyten ÖBB

ORF

Drei Methoden, der besonders tief wurzelnden Pflanze Herr zu werden, testen die ÖBB nun. Einmal werden Drahtgewebe auf die Dammflächen gelegt, einmal wird intensiv gemäht, und in Abschnitt drei weiden auf 7.500 Quadratmetern Ziegen und Schafe. Sogar an ein Abtragen der Erde samt Wurzeln wurde schon gedacht. Im Nahbereich der Gleise wurden laut Pajer Spritzmittel eingesetzt: „Das hat nicht den erwünschten Erfolg gebracht. Wir haben versucht, die Flächen mit Matten abzudecken. Der Versuch läuft noch, ist aber auch mäßig erfolgreich.“

Vorbild der Almen

Vier Schafe und 14 Ziegen wurden vor rund zweieinhalb Wochen auf ein eingezäuntes Testgelände neben dem Gleis gebracht. Unterstände und Wasserversorgung für die Tiere stehen ebenfalls bereit. Die 7.500 Quadratmeter Unterholz sind samt den hohen Stauden abgegrast. Bis September wollen ÖBB und der Maschinenring ausprobieren, was zu beachten ist. Siegmund Sucher vom Maschinenring: „Das Schaf frisst eher die bekömmlichen Blätter, die Ziege eher die verholzten Stängel. Sie nagt sie an und schädigt sie.“

Ziegen Schafe Neophyten ÖBB

ORF

Bauer stellte Tiere zur Verfügung

Aber einfach nur Schafe und Ziegen auszusetzen ist zu wenig. Sie müssen zum Beispiel vor den vorbeidonnernden Zügen geschützt sein und brauchen Wasser und Betreuung. Der Magdalensberger Landwirt Josef Jäger stellte seine Tiere für den Versuch zur Verfügung: „Es ist wichtig, dass der Unterstand passt, die tägliche Wasserversorgung, dass die tierschutzrechtlichen Bestimmungen eingehalten werden.“ Es sei eine gute Alternative, so der Landwirt.

Landwirtschaftskammer und Land Kärnten beobachten den Test interessiert. Entlang einiger Landesstraßen werden weitere Versuche, den Neophyten etwas entgegenzusetzen, gemacht. Der Pilotversuch der ÖBB läuft vorerst bis Herbst. Dann wird man sehen, wie effektiv die Methoden sind und welche Kosten jeweils anfallen. Falls Schafe und Ziegen als Sieger aus dem Test hervorgehen, ist ein Rotationsweidebetrieb angedacht.

Link: