Pflegeatlas für Betroffene und Familien

Christine Fercher ist die erste Kärntner Pfleganwältin. Sie fordert eine Reform der Heimverordnung und eine Anpassung des Pflegeschlüssels in den Alten- und Pflegeheimen. Am Montag präsentierte sie den ersten Pflegeatlas als Wegweiser für Pflegebedürftige und Angehörige.

Im Kärntner Pflegeatlas ist auf knapp 80 Seiten nachzulesen, wo Pflegebedürftige in welcher Form gepflegt werden können - von der mobilen Pflege bis hin zu den 75 Seniorenwohn- und Pflegeheimen mit insgesamt 5.545 Betten. Den Betroffenen und deren Angehörigen soll mit dieser kostenfreien Broschüre ein Überblick über die vielen Pflegemöglichkeiten geboten werden, sagte Sozialreferentin Beate Prettner (SPÖ).

Pflegeatlas

Erhältlich wird der frisch gedruckte Pflegeatlas laut Büro Prettner in Krankenhäusern, Pflegeinstitutionen, Ärzten und Gemeinden sein. Er kann auch direkt angefordert werden bei der Pflegeanwaltschaft in der Adlergasse 18 in Klagenfurt, Telefon: 050536014851.

Zahlreiche Fragen und Beschwerden

Christine Fercher, die seit erstem Juni im Amt ist, war bisher jeden Tag mit Beschwerden und Fragen von Pflegebedürftigen konfrontiert. Die meisten Probleme gab es in Bezug auf die Pflegegeld-Einstufung, so Fercher. Die Anzahl der Anfragen zeige, wie wichtig die Pflegeanwaltschaft sei. Sie schaffe derzeit ihre Infrastruktur. Momentan arbeite sie noch alleine, aber sie werde sich bemühen, alle Anfragen zu behandeln. Wichtig sei ihr, dass pflegebedürfte Menschen einen Ansprechperson in Kärnten haben, die hinter ihnen stehe, so Fercher.

Mehr Pflegekräfte nötig

60 Kontrollen von Seniorenwohn- und Pflegeheimen habe es seit Jahresbeginn in Kärnten gegeben. Unter dem Strich zeichnet sich überall dasselbe Bild, es fehle an Pflegepersonal. Laut Sozialreferentin Prettner würde Kärnten 100 Pflegefachkräfte mehr benötigen, denn die Arbeitsbelastung in den Heimen sei zu hoch.

Angesprochen auf den finanziellen Mehraufwand sagte Prettner, dass es um vier Millionen Euro gehen würde. Die größten Baustellen seien jetzt eine neue Heimverordnung auszuarbeiten, Qualitätsstandards einzuführen, Schulungen der Mitarbeiter zu organisieren, auch in Hinblick auf rechtliche Fragen. Man will ein Qualitätssiegel für Heime einführen.

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