Ärger über teure Ärzte-Mehrwertnummer

Für Unmut sorgt der ärztliche Bereitschaftsdienst, denn einige Ärzte sind außerhalb ihrer Ordinationszeiten nur über eine Mehrwertnummer erreichbar - die Gebühr beträgt mehr als einen Euro pro Minute. Ab Herbst sollen die Ärzte wieder kostenlos erreichbar sein.

Die Ärztekammer führte den Service vor zehn Jahren als Alternative zur kostenlosen Notarzt-Nummer des Roten Kreuzes ein. Das Ziel war, die Erreichbarkeit der Ärzte zu verbessern. Wenn man im Notfall die kostenlose Notarztnummer 141 wählt, erhält man von der Telefonleitzentrale des Roten Kreuzes die Festnetz- oder Handynummer des Dienst habenden Arztes. Doch nicht alle Ärzte sind über ihre Nummer erreichbar, sondern nur über eine teure Mehrwertnummer.

Sieben Euro für Tonbandansage

Sigrun Scherzer aus Feldkirchen machte vor einigen Tagen diese Erfahrung. Sie versuchte, abends einen Arzt zu erreichen, da ihre Tochter starke Schmerzen hatte. Sie erreichte ein Tonband: „Das hat gesagt, der Arzt hat keinen Dienst, ich muss eine 0900-er-Nummer wählen mit Postleitzahl, das habe ich zweimal gemacht, dann war besetzt, dann alles noch einmal von vorne, ich habe 7,03 Euro dafür bezahlt.“

Beim Roten Kreuz ist man über die Ärzte- Mehrwertnummer nicht erfreut. Etwa jeder zweite Arzt verwendet diese während der Bereitschaftszeit. Rot-Kreuz-Präsident Peter Ambrozy sagte, es sei ein gewaltiges Kommunikationsproblem, es koste viel und man müsse berücksichtigen, dass sich viele Menschen in diesem Telefondschungel nicht auskennen. Man habe rund 200 Anrufe pro Tag auf 141, das zeige, dass sich die Menschen daran nicht gewöhnen. Es werde ein System erarbeitet, damit die Unsicherheit ein Ende habe, so Ambrozy.

Viele Handybesitzer sperren 0900-er-Nummern

Man habe diese Mehrwertnummer aus Kostengründen nehmen müssen, sagte der Kurienobmann der niedergelassenen Ärzte, Gert Wiegele: „Kostenlose Nummern sind nur für Anrufer kostenlos, nicht aber für den Betreiber, diese Kosten wollten die Kollegen nicht übernehmen. Dass wir für die Erreichbarkeit garantieren und dafür die Kosten übernehmen, war bei den Kollegen nicht durchsetzbar.“

Der Unmut vieler Patienten scheint jetzt für ein Umdenken zu sorgen. Ab Herbst sollen alle Ärzte im Notfall wieder über eine Nummer kostenlos erreichbar sein. Nicht zuletzt auch deshalb, weil viele Handybesitzer die teuren Mehrwertnummern sperren ließen und daher im Notfall nicht anrufen können.