Wirbel um NS-Sager von Villachs Bürgermeister

Eine Aussage des Villacher Bürgermeisters Helmut Manzenreiter (SPÖ) sorgt für Missstimmung zwischen SPÖ und ÖVP. Er hatte während einer Gemeinderatssitzung zu einem lautstark nachfragenden ÖVP-Gemeinderat gesagt, sein Verhalten erinnere „an NS-Schergen“.

ÖVP-Gemeinderat Markus Steinacher hatte am Freitag lauthals von Manzenreiter Aufklärung über mögliche finanzielle Nachteile für die Stadt durch die Pleite der Errichtungsgesellschaft des Kongresshotels gefordert. Der Bürgermeister konterte schließlich mit der Aussage, das Verhalten Steinachers „erinnert mich an NS-Schergen“.

Noch-ÖVP-Obmann Gabriel Obernosterer forderte am Sonntag aufgrund der Aussage den Rücktritt Manzenreiters. Wer die verabscheuungswürdige NS-Zeit als Vergleich brauche, um sich zu rechtfertigen, habe zu gehen, forderte er. Sollte er sich nicht dafür entschuldigen, dann müsse Landeshauptmann und Koalitionspartner Peter Kaiser (SPÖ) aktiv werden, so Obernosterer. Manzenreiter denkt nicht an Rücktritt und bekommt Rückendeckung von Landtagspräsident und Villacher SPÖ-Bezirksvorsitzendem Reinhart Rohr (SPÖ).

Rohr: „Heißsporne in der ÖVP“

In einer Aussendung sagte Rohr, Obernosterer solle sich über den tatsächlichen Sitzungsverlauf in Villach informieren. Es habe rüde Schreitiraden gegeben, dies sei keine demokratisch korrekte Reaktion. Ein Ton, wie er von ÖVP-Gemeinderäten angeschlagen worden sei, erfordere zu Recht eine Ermahnung durch den Bürgermeister. Solche Töne verletzen die demokratischen Spielregeln, so Rohr. Er forderte Obernosterer auf, von den „Heißspornen“ der ÖVP im Villacher Gemeinderat eine Entschuldigung zu fordern. SPÖ-Klubobmann Herwig Seiser sagte am Montag bei einer Pressekonferenz zu Manzenreiters Aussage, aus der Emotion heraus sei es vielleicht verständlich, wenn auch nicht glücklich.