Bürgermeister gegen Caritas-Bettlerherberge
„Projekt C14“ ist der Name für das Hilfsprojekt der Caritas. Es handelt sich um eine Anlaufstelle für Bettlerinnen und Bettler aus dem Ausland, vorwiegend aus Osteuropa, die nach Kärnten kommen, um hier durch Betteln ihr Überleben zu sichern. Am Donnerstag soll das Haus, in dem die Menschen auch übernachten können, in der Völkermarkter Straße in Klagenfurt eröffnet und der Öffentlichkeit vorgestellt werden.
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„Bettlerproblem gut im Griff“
Am Mittwoch lud Scheider zu einer Pressekonferenz, um seinen Unmut über das Caritas-Vorhaben kund zu tun. Man habe das Bettlerproblem in Klagenfurt gut im Griff, sagte Scheider. Man könne zwar nicht verhindern, dass immer wieder Bettlergruppen in der Stadt auftauchen, dank der Zusammenarbeit mit Polizei und Bergwacht würde es aber fast immer gelingen, dass diese Bettlergruppen aus Klagenfurt wieder verschwinden.
Auch im jüngsten Fall, dem illegalen Bettler-Lager in der Leutschacher Straße, habe man sich bereits mit dem Besitzer der Lagerhalle darauf geeinigt, dass diese nach der Räumung, die in den nächsten Tagen erfolgen wird, komplett verplankt und abgeriegelt wird. So soll in Zukunft niemand mehr unbefugt eindringen können.
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Caritas-Unterkunft: Magistrat und Polizei lehnen ab
Das Projekt der Caritas, die Bettlerunterkunft, die im Osten der Stadt eröffnet wird, lehnt Scheider ab: „Nachdem wir mit der Exekutive einen gemeinsame Weg gefunden haben, halten wir es für gefährlich und kontraproduktiv, dass die Caritas eine große Unterkunft eröffnen möchte. Das ist wie eine Einladung an alle internationalen Organisationen, sich in Klagenfurt anzusiedeln.“
Und auch die Polizei ist von dem Caritas-Projekt nicht begeistert. Stadtpolizeikommandant Eugen Schluga: „Wir sehen das gleich wie der Bürgermeister. Wir wollen nicht einen Magneten darstellen, wo jeder weiß, da gehen wir hin, da geht’s und gut, da werden wir versorgt. Wenn nur die paar, die jetzt bei uns sind, zur Caritas gehen würden, dann wären wir hoch weiß und hätten eine Freude. Aber das spielt es nicht. Die sind besser vernetzt, als wir glauben. Die haben jeder fünf bis sechs Handys eingesteckt und telefonieren bis nach Rumänien oder sonst wo hin. Und unsere Befürchtung ist, dass wir dann hundert Bettler da haben.“
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Weit weniger Bettler als in anderen Landeshauptstädten
Damit könnten die Probleme, die man derzeit einigermaßen im Griff habe, deutlich größer werden. Derzeit gibt es in Klagenfurt nämlich deutlich weniger Bettler als in den meisten anderen österreichischen Landeshauptstädten, gaben Schluga und Bürgermeister Scheider zu.
Links:
- Stadt lässt Bettlerunterkunft räumen (kaernten.ORF.at; 27.9.2012)
- Wieder Aufregung um Bettler-Lager (kaernten.ORF.at; 25.9.2012)