Land will Haider-Erben zur Kasse bitten

Die Kärntner Landesholding will von den Erben des verstorbenen Landeshauptmannes Jörg Haider wegen der Causa Birnbacher Schadenersatz fordern. Haider-Tochter Ulrike sieht dafür kaum Chancen. Sie fordert Respekt für einen Verstorbenen.

Am Dienstag entschied der Oberste Gerichtshof (OGH) über die Urteile in der Causa Birnbacher – mehr dazu in OGH: Schuldsprüche bestätigt. Die Landesholding wird wohl nun Schadenersatz von der Familie Haider fordern, berichtete die Zeitung „Kurier“. Die Forderung wurde von einer Bestätigung der Urteile durch den OGH abhängig gemacht. Damit könnten Witwe Claudia Haider und ihre Töchter Cornelia und Ulrike, BZÖ-Spitzenkandidatin bei der EU-Wahl, in Kürze mit einer Schadenersatzforderung konfrontiert sein.

Haider Quercia

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Ulrike Haider-Quercia

Es geht um vier Millionen

Grund für die Forderung der Landesholding ist die Causa Dietrich Birnbacher. Der Steuerberater kassierte für seine Beratertätigkeit beim Verkauf der Hypo an die Bayerische Landesbank (BayernLB) satte sechs Millionen Euro. Laut einem Gerichtsgutachten war das Gutachten lediglich 300.000 Euro wert. Nun will sich die Holding das Geld zurückholen. Da Birnbacher bereits 980.000 Euro zurückzahlte, sind noch rund vier Mio. Euro ausständig.

Die Möglichkeit einer solchen Regressforderung sieht man im Urteil von Erstrichter Manfred Herrnhofer, der „Haider und damit quasi einen Toten mitverurteilt hat“, so die Holding in einem Interview mit der Zeitung „Kurier“. Ein Verfahren werde nicht einfach, aber man müsse versuchen, den Schaden so gering wie möglich zu halten. Von den vier Angeklagten werde man die Summe kaum hereinbringen. Also will man es nun bei den Haider-Erben probieren.

Die Familie Haider rechnete mit Regressforderungen. Nach dem Unfalltod Jörg Haiders gaben die Erben nur eine bedingte Erbantrittserklärung für das Bärental ab. Sie haften laut „Kurier“ zwar mit dem eigenen Vermögen, jedoch beschränkt auf den Wert der ihnen zukommenden Verlassenschaft.

Haider-Tochter sieht kaum Chancen

Ulrike Haider-Quercia wurde am Dienstag in Klagenfurt als Spitzenkandidatin des BZÖ für die Europa-Wahl am 25. Mai präsentiert - mehr dazu in EU-Wahl: Haider-Tochter sammelt Unterschriften. Für die im Raum stehenden Schadenersatzforderungen der Landesholding sieht sie offenbar nur geringe Chancen. Bei der Causa gehe es um die Honorarnote eines Steuerberaters und eine „inoffizielle Forderung der ÖVP“: „Ich weiß nicht, was mein Vater damit zu tun haben soll.“

"Fordere Respekt für Verstorbenen“

Auf die Frage, wie sie damit umgehen werde, ständig mit ihrem Vater konfrontiert zu werden, sagte Haider-Quercia: „Ich möchte meine Kandidatur auch nutzen, um Respekt für einen Verstorbenen einzufordern.“ Ihr Vater werde derzeit in großen Skandalen der Republik als Alleinverantwortlicher dargestellt.

Empfindlich reagierte am Dienstag BZÖ-Obmann Gerald Grosz auf Fragen nach Jörg Haider. „Ulrike Haider ist eine eigene Persönlichkeit“, sagte er. „Die alte Jagdgesellschaft“ sei wiederauferstanden, so Groz: „Am Schluss wird noch die Anklage kommen, dass er den Lindwurm erschlagen hat.“