Gutachter für Hypo-Insolvenz

Der Gutachter Fritz Kleiner ist für eine Insolvenz der Hypo unter Beteiligung der Gläubiger. Eine „Bad Bank“ bringe keine Ersparnis für die Steuerzahler, sagte Kleiner in einem Interview in der „Kleinen Zeitung“ (Sonntag-Ausgabe).

Die „Anstaltslösung“ bringe den gleichen Verlust, wie wenn man die Bank stehen lasse, so Kleiner. „Es schaut nur optisch anders aus.“ Als Verantwortliche für die immensen Verluste der Bank macht Kleiner das Management fest, erst in zweiter Linie möglicherweise die Politik. „Man kann sich nicht darauf ausrasten, dass ein Teileigentümer dem Vorstand Anweisungen erteilt. Das gibt es nicht. Punkt. Aber diese Bank ist größenwahnsinnig geworden, vielleicht auch die dahinter stehende Politik.“

„Bayern wollten unbedingt kaufen“

Laut Kleiner wurden die Bayern beim Kauf der Hypo-Anteile jedenfalls nicht über den Tisch gezogen, sie wollten einfach unbedingt kaufen. „Die Bayern kümmerten sich im Jahr 2007 überhaupt nicht um den Zustand der Hypo Alpe Adria.“ Dabei sei die Bank schon „marod“ gewesen, „seit der Ausweitung in Südeuropa unter ihrem Vorstandsvorsitzenden Wolfgang Kulterer.“ Es sei „Größenwahn“ gewesen, in einen neuen Markt zu gehen, ohne „so viel Spielkapital“ zu haben, „dass ich es verlieren kann“. Nach dem Verkauf sei das Problem weiter gewachsen. Kontrolliert worden sei durch den Aufsichtsrat in den Jahren 2007 bis 2009 „genau gar nichts“.

Pokern um Verstaatlichung

Beim Poker um die Verstaatlichung durch Österreich seien die Bayern die „kaltblütigeren Spieler“ gewesen. Sie seien nach Wien gefahren, „um Ösis zu schrecken“ und hätten „besser gepokert“: „Wenn die Bayern sagen, wir lassen die Bank in Konkurs gehen, und die Österreicher sagen, ja, lästig, aber auf Wiedersehen, dann hätte ich mir das weitere Szenario gerne angeschaut. Aber natürlich ist es für einen österreichischen Finanzminister und Vizekanzler nicht einfach, den Bayern zu sagen - und jetzt raus hier.“ Kleiner stellt infrage, dass es sich bei der Hypo um eine „Systembank“ handelte.

Die Berater des damaligen Finanzministers Josef Pröll (ÖVP) bei den Verhandlungen waren nach Kleiners Einschätzung aus dem Bankenbereich. „Aber Banken werden einer Insolvenz damals und jetzt nicht positiv gegenüberstehen, weil sie Betroffene sind und wahrscheinlich mitzahlen müssten.“ Auch jetzt bei der Abwicklung dürfe man sich nicht an Berater aus dem Bankensektor festhalten, meint Kleiner. Es brauche unabhängige Experten, die „dem Finanzminister ein Konzept für eine Bad Bank und eine geordnete Abwicklung der Bank vorlegen. Unter Beteiligung der Gläubiger - wie dies eben auch sonst bei stillen Ausgleichsverfahren üblich ist.“

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