Projekt Ingeborg erhält BA-Kunstpreis

Das Projekt Ingeborg - kurz pingeb.org - wird am Freitag in Wien mit dem renommierten Bank Austria Kunstpreis ausgezeichnet und räumt 35.000 Euro Preisgeld ab. Damit ist aus 70 Pickerln am Straßenrand eines der innovativsten Kunstprojekte des Landes geworden.

Im Juli 2012 starteten Bruno Hautzenberger und Georg Holzer ihr kleines, privates Kunstprojekt. Sie machten Klagenfurt kurzerhand zur Bibliothek. Seither sind die gelben Aufkleber überall in Klagenfurt zu finden. An Haltestellen, in Geschäften, Cafehäusern und sogar in Bussen. „Warum wir pingeb.org gestartet haben? - Weil wir es können“, erinnert sich Hautzenberger. Schnell wurde den Initiatoren aber bewusst, dass hier Infrastruktur entstanden ist. Infrastruktur, die seit August 2012 dazu genutzt wird, Künstlerinnen und Künstler (meist Autoren und Musiker) aus Klagenfurt in Klagenfurt bekannter zu machen.

NFC-Tags und QR-Codes machen es möglich

Die mittlerweile 200 Sticker sind mit NFC-Tags und QR-Codes ausgestattet und führen mithilfe von Smartphones zu versteckten Inhalten im mobilen Web. „Wir wollen, dass der Nutzer etwas machen muss, weil dadurch der kostenlose E-Book-Ausschnitt oder Song mehr geschätzt wird“, erklärt Holzer. pingeb.org sorgt Woche für Woche für neue, lustvolle Entdeckungen im öffentlichen Raum.

pingeb.org wird als erstes reines Netzkulturprojekt mit dem Bank Austria Kunstpreis, dem wichtigsten und höchst dotierten Kunstpreis Österreichs, ausgezeichnet. „Unsere Freude ist unbeschreiblich. Diese Auszeichnung zeigt uns zudem, dass in dieser Idee und unserem Projekt noch viel Potenzial steckt“, meint Holzer.

Jetzt folgen Salzburg und Weimar

Das Projekt gibt es neben Klagenfurt mittlerweile auch in Graz und Villach. Demnächst geht das Projekt mit unabhängigen Teams auch in der Mozart-Stadt Salzburg und in der Goethe-Stadt Weimar an den Start. „Jeder kann so etwas beginnen und wir helfen dabei“, meint Hautzenberger. Die Software dazu, ein einfaches Plugin für WordPress, steht unter einer OpenSource-Lizenz kostenlos zur Verfügung. Wer sein Projekt unter dem pingeb.org-Label starten möchte, dem greifen die beiden Klagenfurter auch mit kostenlosem Hosting und – soweit möglich – mit Stickern und NFC-Chips unter die Arme.

Der nächste Schritt: Holzer und Hautzenberger wollen ihr Konzept global verbreiten und haben dafür schon „die eine oder andere Idee“. Aktuell läuft die Bewerbung um Aufnahme im akademischen Inkubator der Alpen Adria Universität Klagenfurt, dem „Gründerzentrum build“. „Die Chance, dass das Projekt aufgeht, ist definitiv da und wir müssen es einfach probieren“, zeigt sich Holzer optimistisch. Beide Gründer sehen neben dem beträchtlichen Preisgeld im Bank Austria Kunstpreis vor allem einen Türöffner. Dies wird möglich, indem es nun viel Aufmerksamkeit und Anerkennung „für zwei einfache Geeks“ gibt.

Aus pinge.org wird xamoom

Eines ist den beiden aber klar: Der an Ingeborg Bachmann erinnernde Name - die Bachmann-Texte wurden bei den letzten Tagen der deutschsprachigen Literatur über pingeb.org verbreitet - mehr dazu: Bachmann-Texte im öffentlichen Raum - ist global nicht kommunizierbar. Das Start-up wird daher xamoom (www.xamoom.com) heißen. Und auch sonst gibt es noch jede Menge Arbeit. „Wir müssen die Software komplett neu schreiben. Derzeit funktioniert das Hobbyprojekt zwar, es ist aber weit von dem entfernt, die Basis für einen globalen Dienst zu sein“, so Hautzenberger.

Link: