Wasserpegel steigt: Erste Überschwemmungen

Nach dem Schneechaos der letzten Tage steigt in Kärnten der Grundwasserpegel. Der Hydrographische Dienst des Landes spricht von einer angespannten Lage. Rund 75 Feuerwehrweinsätze gab es, um Keller auszupumpen.

Nach den starken Schneefällen gibt es nun ein neues Problem für die Kärntner Einsatzkräfte. Der Schnee taut, somit ist viel Wasser vorhanden, die Böden sind relativ vollgesogen. Der Grundwasserspiegel drückt stellenweise von unten herauf. Keller und Tiefgaragen mussten ausgepumpt werden, unter anderem in Viktring. Auch Äcker, Wiesen und Sportplätze sind teils überflutet.

Keller Überschwemmungen Feuerwehr

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Keller überflutet.

Der Winter war nicht nur in den letzten Tagen in Kärnten ungewöhnlich niederschlagsreich, sagte Johannes Moser, Leiter des Hydrologischen Dienstes Kärnten. Schon im November habe es überdurchschnittlich viel Regen und Schnee gegeben. Dadurch sei der Grundwasserpegel hoch und auch der Wasserstand des Wörthersees. Momentan seien die so genannten Oberflächenüberschwemmungen aber nicht ungewöhnlich und etwa alle fünf Jahre anzutreffen, so Moser. Hoch sei aber der Grundwasserstand, hier sei die Lage angespannt. Mit großflächigen Überschwemmungen durch Flüsse rechnet Moser allerdings nicht.

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Stadion Klagenfurt vor einer Woche.

Wasserpegel in Klagenfurt ungewöhnlich hoch

In Klagenfurt trat auch die Sattnitz teils über die Ufer – mehr dazu in Klagenfurt: Überflutungen entlang der Sattnitz. Der Grundwasserstand der Sattnitz sei für diese Jahreszeit sehr hoch, sagt Moser. Zuletzt war der Wasserpegel von Sattnitz und Wörthersee vor 37 Jahren so hoch. Eine Überschwemmungsgefahr sieht Moser auch bei neuerlichem Regen dennoch nicht.

In Klagenfurt gab es in letzter Zeit wieder vermehrt Vorwürfe, dass Baugründe in nicht dafür geeigneten Gebieten gewidmet wurden – zum Leidwesen der nunmehrigen Bewohner. Bei Bauvorhaben und Baubewilligungen müsse zumindest auf den maximalen Grundwasserspiegel einer Bauparzelle Rücksicht genommen werden, meint Moser dazu. Liege der Keller tiefer als der höchste Grundwasserspiegel müsse eben dicht gebaut werden.

Positiv wirken sich die starken Niederschläge hingegen auf die Stromerzeugung aus. seit Anfang Februar erzeugen die Wasserkraftwerke der Kelag um 70 Prozent mehr Strom, sagte Vorstand Hermann Egger.

Sandsäcke werden bereitgestellt

In einer Aussendung am Dienstag informierte Bürgermeister Christian Scheider (FPÖ) über die Maßnahmen der Stadt. Demnach wurde die Feuerwehr beauftragt, gemeinsam mit dem Bundesheer den Einsatz von Sandsäcken zum Schutz vor weiteren Überschwemmungen in den betroffenen Gebieten zu koordinieren. Die Kräfte von Berufs- und Freiwilligen Feuerwehren stehen in erhöhter Bereitschaft, hieß es weiter.

Arbeitsgruppe eingerichtet

Planungsreferentin Maria Luise Mathiaschitz informierte am Dienstag in einer Aussendung über die Einrichtung einer Arbeitsgruppe, die im Stadtsenat beschlossen wurde. Sie bestehe aus Experten vom Amt für Wasserwirtschaft des Landes Kärnten sowie von den Abteilungen Umweltschutz, Entsorgung, Stadtplanung und Baurecht. Sie sollen Maßnahmen erarbeiten, um nachhaltig Überschwemmungen zu verhindern. Zu Vorwürfen der Grünen Gemeinderätin Evelyn Schmid-Tarmann, wonach die Stadt nach Flächenwidmungsplänen von 1968, 1977 und 1991 immer weiter Richtung See wanderte, die Sünden der Vergangenheit könne man nicht ändern.

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