Schneechaos: Nur teils Entspannung

In Kärnten hat sich das Schneechaos am Samstag nur teils entspannt, weiterhin gibt es Straßensperren, die Lawinengefahr bleibt hoch. Bis zum Wochenbeginn soll es vereinzelt noch kräftig schneien. Derzeit halten die Dächer der schweren Schneelast stand.

In Kärnten entspannte sich die Schneesituation leicht, aber vermutlich nur vorübergehend. Der starke Schneefall hörte auf, dort, wo es am meisten schneite, im Gail- und im Lesachtal, ging der Schnee mittlerweile in Regen über. Die meisten Straßen sind wieder freigegeben, befahrbar sind auch wieder die Autobahnen - mehr dazu in Mehrere Straßen weiter gesperrt. Auch die meisten Zugsverbindungen wurden wieder aufgenommen. Von Straßensperren betroffen sind auch Skiurlauber, so ist etwa vom Nassfeld derzeit eine Heimreise nicht möglich - mehr dazu in Skiurlauber sitzen weiter fest.

Schneechaos Zusammenfassung Samstag teils Entspannung

APA/Groder

Am Nachmittag hat es wieder anfangen, zu schneien. Die Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG) prognostiziert am Wochenende für Oberkärnten noch rund 50 Zentimeter Neuschnee, in den Karnischen Alpen sollen es bis 80 Zentimeter sein – mehr dazu in Meteorologen: Ein Jahrhundert-Schneefall. Eine Entspannung der Wetterlage wird für den Wochenbeginn erwartet. Nasser Schnee ließ in der Nacht auch zahlreiche Bäume umstürzen, die Stromleitungen kappten. Samstagnachmittag waren von ursprünglich 3.000 noch rund 400 Haushalte ohne Strom. Die KELAG hofft, bis zum Abend einen Großteil der Störungen repariert zu haben – mehr dazu in Stromausfälle durch Wetterchaos. Die Feuerwehr verzeichnete in Kärnten seit Donnerstag mehr als 250 Einsätze.

Situation in Kötschach-Mauthen weiter kritisch

In Kötschach-Mauthen, wo der meiste Schnee fiel, ist die Situation weiterhin kritisch, berichtete ORF-Außenredakteur Marco Mursteiner. Die größte Sorge gilt hier der Lawinengefahr, diese erhöhte sich durch den Regen noch. Die Plöckenpassstraße bleibt wegen der Lawinengefahr weiter gesperrt, eine Zufahrt in das Lesachtal ist weiterhin nicht möglich. Die Einsatzkräfte hoffen, dass bald ein Sichtungsflug mit einem Hubschrauber durchgeführt werden kann, um die Situation besser beurteilen zu können. Im Ort selbst geht die Schneeräumung weiter, auch Dächer werden abgeschaufelt. Ab Sonntag gibt es Hilfe vom Bundesheer, vor Ort sind bereits Helfer aus anderen Bundesländern.

Bundesheer hilft beim Schneeschaufeln

Am Samstagvormittag tagte ein Krisenstab in der Landeswarnzentrale in Klagenfurt. Teil nahmen unter anderem LH Peter Kaiser (SPÖ), der Landesfeuerwehrkommandant Josef Meschik, das Rote Kreuz, der Militärkommandant und der Leiter des Lawinenwarndienstes. Das Ergebnis ist, dass das Bundesheer in Alarmbereitschaft bleibt.

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BUNDESHEER/PUSCA

76 Soldaten waren am Verschiebebahnhof in Fürnitz am Samstag im Einsatz, um den Güterverkehr wieder in Gang zubringen. Am Sonntag wird der Bezirk Hermagor Unterstützung von rund 80 Soldaten bekommen. Die Soldaten sollen beim Abschaufeln von öffentlichen Gebäuden eingesetzt werden oder beim Freischaufeln von Bahngleisen. Auch in Spittal an der Drau werden Pioniere des Bundesheeres helfen, den Schnee von Schuldächern abzuschaufeln.

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APA/Groder

Polizei bittet um Vorsicht

Kaiser meinte nach der Sitzung, die Situation sei unter Kontrolle. Die Bevölkerung in den südöstlichen Landesteilen müsse sich aber weiter unbedingt an die Sicherheitshinweise der Behörden halten: „Es ist nach wie vor äußerste Vorsicht geboten.“ Vor allem müssten die Straßensperren eingehalten werden, außerdem bestehe Gefahr durch Dachlawinen. Die Polizei appellierte, am Wochenende Autofahrten zu vermeiden und vor allem keine „Besichtigungstouren“ zu machen.

Schneelast auf Dächern wird zum Problem

Problematisch wird auch die Schneelast auf den Hausdächern. Aktuell beträgt die Schneelast durchschnittlich ca. 60 Prozent der gültigen Normlast. Von einer Räumung der Dächer wird wegen der Gefahr von Dachlawinen derzeit abgeraten. Viele private Hausbesitzer haben aber Angst um ihre Dächer und bestellten deswegen profesionelle Schaufler. Das Bundesheer wird wegen der Gefahr von Dachlawinen vorerst nicht für das Abschaufeln von Dächern eingeteilt. Laut Kaiser könne die Situation durchaus noch kritisch werden. Erhöht werde der Schneedruck derzeit durch das wärmere Wetter und Regen.

Am Sonntagvormittag findet erneut eine Krisensitzung der Landeswarnzentrale statt. Aktuelle Informationen zur Lage bieten auch der Lawinenwarndienst und die Sicherheitsinformationen der Landesregierung.